Plätschernde Weisheit

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"Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" - oder: Omar Sharif rettet ein mäßig fesselndes Plädoyer für mehr Toleranz.

Paris in den sechziger Jahren: In der Rue Bleu wohnt der 13jährige jüdische Junge Moses mit seinem Vater, einem gebrochenen Mann: physisch zwar da, aber abwesend und distanziert. Den Geburtstag seines Sohnes hat er vergessen. Moses erfüllt sich selbst einen Wunsch. Er will endlich ein Mann werden und übt schon vor dem Spiegel, wie er die Prostituierten auf der Straße ansprechen soll. Seit die Mutter fort ist, muss der Bub sich um den Haushalt kümmern. Einkaufen geht Moses beim "Araber". Eines Tages offenbart ihm der Ladenbesitzer Ibrahim (Omar Sharif), dass er gar kein Araber sei. Von da an lernen sich die beiden besser kennen: Ibrahim bringt Momo, wie er den Jungen liebevoll nennt, allerlei über das Leben und die Liebe bei.

"Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran", inszeniert nach einem Bestseller von Eric Emmanuel Schmitt, setzt vor allem auf Stimmung: Die Rekonstruktion des Viertels und die Handkamera entführen in die damalige Zeit. In dieser durchaus sympathischen Feel-Good-Atmosphäre bleibt allerdings kein Platz für die tragischen Ereignisse in Moses' Leben. Die Handlung plätschert vor sich hin, Nebenfiguren tauchen auf und verschwinden. Wäre da nicht das feinfühlige Schauspiel von Omar Sharif, dem Film fehlte jegliches gravitätisches Zentrum.

MONSIEUR IBRAHIM UND DIE BLUMEN DES KORAN

Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran

F 2003. Regie: François Dupeyron. Mit Omar Sharif, Pierre Boulanger, Gilbert Melki. Verleih: Einhorn Film. 94 Min.

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