PULS TV in der Krise

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Wien ist anders. Wer diesem Spruch traute, konnte ja glauben, dass in der Donaustadt auch - qualitätsvolles - Ballungsraumfernsehen hätte funktionieren können. Hätte? Immerhin gibt es seit Ende Juni ja den Stadtsender Puls tv! Noch.

Denn ebenso überraschend wie seinerzeit der beim ORF und dann beim deutschen Nachrichtenkanal n-tv groß gewordene Helmut Brandstätter aus dem Hut gezaubert worden war, kam für den Nachrichtenprofi das Aus: Wegen unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten stieg Brandstätter aus - und mit ihm das Gesicht, das hinter Puls tv stand.

Die Branche munkelt - etwa über den Einfluss von Leopold Böhm, 82, Günder der Textilkette Schöps, dessen 23-jährige Tochter Sandra Grünberger Mitgesellschafterin des Senders ist. Und der Marktanteil von 60.000 Sehern pro Tag (0,5 Prozent) sei weit unter der fürs Jahresende angepeilten Marke von drei Prozent gelegen.

Man darf gespannt sein - und hat dennoch wenig Hoffnung: Denn Brandstätter stand für ein Infotainment-Programm, das wenigstens auch auf Information setzte: relativ viele Eigenproduktionen (wenn auch - für Qualitäts-TV - von viel zu kleinen Mannschaften produziert), die aber waren teuer - und boten dennoch zu oft bloß bemühtes Fernsehen.

Nachdem man sich also des Anchormans entledigt hat, soll nun für Puls tv eine neue Programmphilosophie drankommen: jugendlicher, boulevardesker soll das Ganze werden und: weniger Leute im Sender (40 von 120 müssen gehen, heißt es...)

Man kann sich ausmalen, was das alles bedeutet: weniger Eigenprogramm, Dutzendware aus den unteren Schubladen der TV-Händler Deutschlands und der USA. Und im schlimmsten Fall, wenn's gar nicht besser wird: Dann könnte man es ja noch mit Schmuddel-TV aus der (Soft-)Porno-Ecke probieren

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