Ratten und Rhythmen

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"Der wilde Schlag meines Herzens" - Jacques Audiards brillante Neuverfilmung von James Tobacks "Fingers".

Ein junger Mann, der in dubiosen Immobiliengeschäften tätig und gleichzeitig ein talentierter Pianist ist - das ist der Plot des wahrscheinlich interessantesten französischen Film des Jahres. Jacques Audiards "Der wilde Schlag meines Herzens" entzieht sich einfachen Genre-Zuschreibungen und lässt sich am ehesten als Mischung aus Thriller und Entwicklungsroman beschreiben. Wie sein Vater ist Tom ein Immobilienhai, der in seinen Methoden nicht gerade zimperlich ist. Da werden schon mal des Nachts Ratten ausgesetzt, um unliebsame Bewohner zu vertreiben. Eines Tages trifft er zufällig den ehemaligen Konzertagenten seiner Mutter, der ihn zu einem Klaviervorspiel einlädt. Tom entdeckt seine Leidenschaft zur Musik wieder und nimmt Unterricht bei Miao-Lin.

Die vielschichtige Neuverfilmung von James Tobacks "Fingers" ist packend, temporeich und realistisch inszeniert. Tom wirkt wie ein gehetztes Tier, ein Getriebener, der nie zur Ruhe kommt. Romain Duris spielt mit großer - für den Zuschauer physisch spürbarer - Intensität und liefert damit eine der beeindruckendsten Darstellerleistungen im heurigen Jahr. Die Musik sieht Tom als Möglichkeit, um sich von seinem Vater zu befreien. Doch auch sie verschafft ihm nicht die erhoffte Ruhe. Die findet er erst in seiner Liebe zu Miao-Lin, die Audiard mit sehr viel Feingefühl zeigt.

DER WILDE SCHLAG MEINES HERZENS

De battre mon coeur s'est arreté

F 2005. Regie: Jacques Audiard. Mit

Romain Duris, Niels Arestrup, Linh

Dan Pham, Aure Atika. Verleih: Polyfilm. 107 Min.

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