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Roger Michell wagt sich in "Die Mutter" an ein oft tabuisiertes Thema: Sex im Alter.

Reife Damen erobern die britische Leinwand: Nachdem sich in "Calender Girls" Frauen in der Menopause für einen Nacktkalender auszogen, richtet "The Mother" den Blick auf die sexuelle Anziehungskraft zwischen einer 67-Jährigen und einem jungen Mann. Mit dem Drehbuch des Oscar-Nominierten Hanif Kureishi wagt sich Regisseur Roger Michell ("Notting Hill") an ein brisantes und oft tabuisiertes Thema.

May (excellent verkörpert von Ann Reid) fühlt sich nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes noch zu jung, um auf ihr eigenes Sterben zu warten. Nachdem sich weder ihre Kinder noch ihre Enkel für sie interessieren, findet sie ihren neuen Lebensinhalt ausgerechnet in Darren (Peter Vaughn), der nicht nur halb so alt ist wie sie, sondern obendrein mit ihrer Tochter schläft. Die heimliche Affäre ohne Zukunft und die Unfähigkeit zur Kommunikation verstärken die Spannungen in ihrer Familie. Nicht die ungewöhnlichen Sexszenen sondern die Dialoge schocken. Die exzellente Darstellung der Witwe mit ihrer fatalen Sehnsucht nach Glück durch Ann Reid entschärft die riskante Thematisierung von Sexualität im Alter und räumt gehörig mit Vorurteilen auf.

Bedauerlich ist allerdings der nichtssagende Titel und wiederkehrende Schwierigkeiten mit dem Tempo: Während der Witwe fast gar keine Zeit zur Trauer bleibt, wird danach oft zu langsam, fast statisch erzählt. Trotzdem bietet "Die Mutter" mit seiner Darstellung einer reifen Frau in einer Umbruchssituation niveauvolles Kino zum Nachdenken.

DIE MUTTER - The Mother

GB 2003. Regie: Roger Michell. Mit Ann Reid, Peter Vaughn, Anna Wilson Jones. Verleih: Constantin Film. 112 Min.

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