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Bereits zum dritten Mal innerhalb eines halben Jahres gab es für Wiener TV-Konsumenten Anlaß zum Ärger. Adressat des Zorns ist allerdings weder der ORF noch eine andere Sendeanstalt sondern der lokale Verteiler der TV-Kost, die Telekabel Wien: Diese sorgt dafür, daß im lokalen Kabelnetz reichlich Programme zur Verfügung stehen.

Reichlich, aber ja nicht zu üppig: Als im Mai 1997 das Stadt-TV Wien1 den Betrieb aufnahm, entschied die Telekabel, das Schweizer Fernsehen aus dem Wiener Netz zu nehmen. Seitdem muß Österreichs Hauptstadt ohne Alemannen-TV auskommen - mit Ausnahme jener Sendungen, die über den Gemeinschaftssender 3sat angeboten werden. Es gab zwar (leise) Proteste, in der letzten Ausgabe von "10 vor 10", dem schweizerischen Pendant zur "ZiB 2", vor dem Wiener Aus betrauerten prominente Österreicher die rüde Abschaltung. Nützen sollte dies nichts.

Im Gegenteil, die Telekabel Wien wurde gar zum Wiederholungstäter: Als im Herbst 1997 der deutsche Frauensender TM3 ins Kabel genommen wurde, mußte WEST3 dran glauben. Und seit wenigen Tagen ist der Wetterkanal TW1 im Netz - auf Kosten des Nachrichtensenders Euronews.

Daß im Wiener Kabelnetz knapp drei Dutzend Programme zur Verfügung stehen, stimmt. Ebenso aber auch, daß die zahlenmäßige Beschränkung der Kanäle durch die Telekabel Wien nicht technisch bedingt ist, sondern auf der strategischen Unternehmensentscheidung beruht, die Zahl der Kabelprogramme nicht weiter zu erhöhen. Und es mag durchaus Gründe geben, warum die Schweizer oder die westdeutsche Anstalt oder Euronews fürs Wiener Kabel nicht so wichtig ist.

Dennoch ist darauf hinzuweisen, daß die Telekabel Wien ein lokales Monopol hat und nicht (wie etwa in Deutschland) einem staatlichen Aufsichtsorgan für diese Programmein- und -ausschaltpolitik Rechenschaft geben muß. Auch der Konsument hat wenig Einflußmöglichkeiten.

Solange diese Quasi-Monopolsituation besteht (außerhalb Wiens stellt sich das Problem analog), ist daher der Ruf nach öffentlicher Kontrolle der Kabelbetreiber legitim. Er sollte daher vernehmbar bis laut geäußert werden.

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