Runter von der Insel!

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"Buena Vista Social Club"? Musik aus Kuba kann auch einmal anders sein. Benito Zambiano zeigt in "Havanna Blues", wie.

Manchmal ist es einfacher, über den Umweg der Komödie von den Widrigkeiten des Lebens zu erzählen. Das heißt nicht, dass es in "Havanna Blues" nur lustig zugeht. Die Menschen haben durch die Misswirtschaft unter dem Castro-Regime kaum Perspektiven. Die meisten wollen einfach nur weg von der Insel. Auch die beiden Musiker Ruy und Tito sehen ihre Zukunft im Ausland. Während des Tages spielen sie für die Touristen jene Musik, die Fremde sich von Kubanern erwarten. Am Abend rocken sie drauf los und singen in ihren Liedern vom täglichen Überlebenskampf. Als eines Tages Vertreter eines spanischen Plattenlabels auf der Suche nach neuen Talenten sind, sehen die beiden ihre Chance gekommen.

Der spanische Regisseur Benito Zambrano, der eine Zeit lang in Kuba gelebt hat, macht uns mit einer musikalischen Undergroundbewegung jenseits des "Buena Vista Social Club"-Feelings bekannt. "Havanna Blues" ist aber nicht einfach nur ein weiterer Musikfilm über Kuba. Nebenbei sehen wir, was Mangelwirtschaft bedeutet: Während der Aufnahmen fällt der Strom aus, die Straßen sind mit Schlaglöchern übersät, Telefon ist ein Luxusgut und wird mit anderen Nachbarn geteilt und Fleisch ist nur über den Schwarzmarkt erhältlich. Natürlich könnte man dem leichten Tonfall des Films vorwerfen, er beschönige die Lebensumstände. Aber dem Charme dieses kleinen, sympathischen und anrührenden Films kann man sich schwerlich entziehen. Zudem verweigert er sich rigoros, alles einem Happy End zuzuführen.

HAVANNA BLUES

Habana Blues

E/CUB/F 2005 Regie: Benito Zambrano. Mit Alberto Yoel, Roberto Sanmartín, Yailene Sierra, Marta Calvó. Verleih: Filmladen. 110 Min.

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