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Schwarze Jahre sieht General Gerhard Weis für den ORF heraufdräuen, und er legt schlimme Summen vor, die das Unternehmen - etwa wegen der Werbebeschränkungen des neuen ORF-Gesetzes verlieren werde. Dass dem ORF manch Geld entgehen wird, ist unbestritten, über die Höhe der Summen gehen die Meinungen - je nach ORF-Nähe - auseinander. Auch an der Frage, ob sich der ORF in den letzten Jahren finanziell zuviel herausgenommen habe, und daher nun per Gesetz zurechtgestutzt werden müsse, scheiden sich die Geister. Wie - in letzter Zeit - immer mit im ORF-Boot: die Krone, die zuletzt am Pfingstsonntag den Generalintendanten "an einem Faden hängend" sah.

Die schwarzen Zeiten kommen nicht erst, sie sind im ORF schon da. Allerdings nicht auf der Ebene des Werbeschilling-Zählens. Denn so wie die ORF-Diskussion bis jetzt lief, war keine Klarheit zu erlangen, was eigentlich die Kernkompetenz des öffentlich-rechtlichen ORF sein wird. Im neuen ORF-Gesetz steht da auch vieles angeführt - allein: In zentralen Punkten des Programms haben sich die "Weichmacher" durchgesetzt. Nicht einmal die vage Bestimmung, des ursprünglichen Entwurfs, der ORF müsse zur Prime Time auch anspruchsvolles Programm anbieten, blieb unangetastet. Jetzt soll Anspruchsvolles "in der Regel" auch im Hauptabend zu finden sein; doch wie oft "in der Regel" ist, und, noch dramatischer, was "anspruchsvolles Programm" ist, wird, so unsere Prognose, die ORF-Führung auch in Zukunft höchstselbst und kreativ definieren.

Die andere schwarze Wolke, die sich nicht und nicht vom ORF verziehen will, ist der Polit-Einfluss, den sich die Parteien - unter Garantie - nicht nehmen lassen werden. Es mag schon sein, dass die Entpolitisierung des ORF der Quadratur des Kreises nahekommt. Aber das Stiftungsratsmodell, wo dann Leute aus der dritten Parteireihe zum Zug kommen, bietet sicher keinen Schutz. Unangenehme Erinnerungen kommen hoch: etwa an die Beschickung des ÖIAG-Aufsichtrates, wo die "Entpolitisierung" zur "Prinzhornisierung" wurde. Auch diese Auspizien sollten bei der Bewertung des neuen ORF-Gesetzes im Blick bleiben.

P.S.: Fast eine Fußnote im Entwurf ist die "Erlaubnis", dass der ORF das Kurzwellenradio "Radio Österreich International" betreiben darf - nicht muss!, auf eigene Kosten, versteht sich (bislang zahlte die Regierung ...). Dass der Staat sich so seiner weltweiten Visitenkarte, die noch dazu herborragendes Programm in die Welt schickte, begibt, spricht auch für sich.

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