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Mit dem Oscar-gekrönten Gangster-Drama 'Tsotsi" ist dem südafrikanischen Kino ein weiteres, kräftiges Lebenszeichen gelungen.

Er ist arm, schwarz und rasend vor Wut - auf sich, das Leben und die Welt im Allgemeinen. Sein Name: Tsotsi - was im Ghetto-Slang so viel wie Gauner bedeutet. Und Tsotsi macht im gleichnamigen Gangster-Drama von Regisseur Gavin Hood seinem Namen auch alle Ehre: Egal ob Mord, Diebstahl oder schlicht sinnlose Gewalt, für Tsotsi und seine Gang ist es reine Routine im täglichen Überlebenskampf der Johannesburger Townships. In kraftvollen und eindringlichen Bildern vermittelt Hood, was in den Wellblech-Vororten der südafrikanischen Metropole traurige Realität ist: Der Kampf zwischen Arm und Reich, in dem nur ein Gesetz zählt - das des Stärkeren.

Doch Hood beschränkt sich in seinem - mit dem diesjährigen Oscar für den besten fremdsprachigen Film prämierten - Werk nicht allein im Aufzeigen dieser Konfliktlinie, er hält vielmehr ein filmisches Plädoyer für ein Miteinander: Als Tsotsi nach einem brutalen Raubüberfall - bei dem er ein Baby entführt und dessen Mutter dabei fast tötet - die allein stehende Miriam kennen lernt, durchlebt er eine Wandlung vom Saulus zum Paulus. Das entführte Baby wird für ihn zum Auslöser, sich mit der eigenen Vergangenheit zu beschäftigen. Schrittweise lernt der Gangster Verantwortung zu übernehmen - mit allen Konsequenzen.

Gnadenlos konsequent war auch Regisseur Hood bei der Besetzung seiner Drei-Millionen-Dollar Produktion: Er setzte auf junge, unbekannte schwarze Laien-Darsteller. Mit Recht: Gemeinsam mit der Szenerie der Originaldrehorte verleiht ihre Authentizität der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Athol Fugard einen fast dokumentarischen Charakter. Fest steht, dass das südafrikanische Kino mit 'Tsotsi" - nach seinen bisher erfolgreichen Produktionen ('U-Carmen", 'Drum") - ein weiteres kräftiges Lebenszeichen von sich gibt. Dass dies gerade einem weißen Regisseur mit einem 'schwarzen" Thema gelungen ist, macht den Oscargewinn noch schöner.

TSOTSI

Südafrika/GB 2004. Regie: Gavin Hood. Mit Presley Chweneyagae, Terry Pheto, Kenneth Nkosi. Verleih: Filmladen.

94 Min.

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