Olivier Ducastel und Jacques Martineau servieren mit "Meeresfrüchte" eine launige Burleske, in der Valeria Bruni-Tedeschi einmal mehr brilliert.
Genau zur Sommerzeit erreicht uns mit "Meeresfrüchte" eine beschwingte, federleichte Komödie: Kaum ist die Familie in ihrem Ferienhaus an der Mittelmeerküste angekommen, verabschiedet sich Tochter Laura mit ihrem Freund auch schon Richtung Portugal. Der pubertierende Sohn Charly erwartet die Ankunft von Martin, der sich geoutet hat und in Charly verliebt ist. Mutter Beatrix (Valeria Bruni-Tedeschi) hält die beiden für ein "süßes" Pärchen und bespricht die Angelegenheit mit ihrem Mann Marc (Gilbert Melki). Doch Charly ist gar nicht schwul. Noch komplizierter wird die Angelegenheit, als plötzlich Beatrix' Liebhaber auftaucht und Marc einem Jugendfreund wieder begegnet.
"Meeresfrüchte" von Olivier Ducastel und Jacques Martineau ist eine temporeiche und leicht überdrehte Burleske rund um die amourösen Verwicklungen einer Familie. Dabei greift das Drehbuch Klischees auf und stellt sie ironisch in Frage: Beatrix führt ihren selbstverständlichen Umgang mit Charlys angeblicher Homosexualität auf ihre holländische Herkunft zurück. In der Rolle als verständnisvolle Mutter, hingebungsvolle Geliebte und frustrierte Ehefrau ist Valeria Bruni-Tedeschi eine Klasse für sich. Anders als etwa "8 Frauen" läuft "Meeresfrüchte" aber nie Gefahr, seine komischen Elemente zu übertreiben und die Figuren der Lächerlichkeit preiszugeben. Im Gegenteil: Ducastel und Martineau erlauben es sich sogar, ernsthafte Momente in diesen dezenten und stets amüsanten Klamauk einzustreuen. Der Spaß der Schauspieler bei ihrem Spiel ist ansteckend, und so freuen wir uns mit allen Beteiligten über das wohlverdiente Happy End. Mit dem festen Glauben, dass alles gut werden wird, verlassen wir den Kinosaal. Und wenn das Seifenblasengefühl zu schwinden droht, einfach nochmals anschauen.
MEERESFRÜCHTE
Crustacés et Coquillages
F 2004. Regie: Olivier Ducastel, Jacques Martineau. Mit Valeria Bruni-Tedeschi, Gilbert Melki, Jean-Marc Barr, Jacques Bonaffé. Verleih: Filmladen. 90 Min.
