Späße über 150 Kilogramm

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SCHWER VERLIEBT / Shallow Hal

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SCHWER VERLIEBT / Shallow Hal

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Nach einer Hypnotherapie schaut Hal plötzlich nicht mehr auf das Äußere der Frauen, sondern nur noch auf deren innere Werte. Zum Entsetzen seines Freundes verliebt er sich in die übergewichtige Rosemary, die in seinen Augen schlank ist wie Gwyneth Paltrow. Wie auch in ihren bisherigen Filmen spielen die Farrellys mit der Grenze des politisch Korrekten. In der ersten Hälfte werden dem Publikum dabei durchaus auch die eigenen Vorurteile demonstriert, aber mit dem zäh vorbereiteten Happy End nimmt sich der Film sein Potential an sarkastischer Kritik. Ab 14.

Im Krankenhaus mit Schmerzmitteln vollgepumpt, gibt ein sterbender Vater seinem neunjährigen Sohn einige letzte Ratschläge für sein Leben mit. Der Morphinrausch lässt ihn nur noch darüber reden, wie wichtig Titten und Ärsche bei der Auswahl einer Partnerin sind, und so bekommt Hal ein tiefes Trauma und wird unfähig, eine Beziehung einzugehen. Nach einer Hypnotherapie jedoch ändert sich sein Verhalten völlig. Alles, was vor seinem Auge von da an erscheint, sind die inneren Werte einer Person. So kommt es, dass er sich in eine Frau mit mächtigen 150 Kilogramm verliebt. Damit wäre die Geschichte zu Ende, wenn nicht sein ehemaliger Freund versuchen würde, den Zauber wieder aufzuheben.

Gewisse Bereiche des Blödelgenres lassen sich scheinbar unter Geschwistern besser bearbeiten. Den Farrellys zur Seite stehen die älteren Gebrüder Zucker ("Nackte Kanone"), deren Filme vor lauter Gags in eine Serie von einzelnen Situationen zerfallen oder der jüngere Wayan-Clan ("Scary Movie"), der weitgehend auf Handlung verzichtet und mit seinem postmodernen Horror-Ulk gar nichts anderes als einzelne filmische Bezüge herstellen will. Fortsetzungsfilme und die Scherze darüber bleiben bei den Farrellys aus. Hier wird jedes Mal eine Geschichte erzählt, auch wenn die Objekte des Spottes ähnlich bleiben.

In "Verrückt nach Mary" wimmelte es geradezu von echten und falschen Behinderten, diesmal geht es zwar wesentlich um Fettleibigkeit, aber mit Walter, der sich nur mit Hilfe seiner Hände fortbewegen kann, bleiben auch die Späße mit Behinderten nicht aus. Das bedeutet aber nicht, dass die Farrellys sich über Fette, Hässliche und Krüppel lustig machen. Zu exakt positionieren sie ihren Humor genau an der Grenze zur voreingenommenen Geschmacklosigkeit. Wenn auf der einen Seite die Benachteiligten Objekte des Spottes sind, so sind es auf der anderen Seite die vorurteilsbeladenen Wahrnehmungsweisen des Publikums, die eigentlich im Zentrum der Gags stehen.

Die Verkehrung der Werte in ihr Gegenteil - gerade Walter ist es, der jede Frau abschleppen kann, und gerade die übergewichtige Rosemary erweist sich als die wahre Traumfrau - führt dann schließlich zwar zu einem Happy-End, übertüncht aber auch die sarkastische Schärfe und die möglicherweise darunter liegenden Emotionen mit einer langweiligen Oberfläche.

USA 2001 - Produktion: 20th Century Fox / Conundrum Entertainment - Produzent: Bradley Thomas / Charles B. Wessler / Bobby Farrelly / Peter Farrelly - Verleih: Centfox - Länge: ca. 113 Min. - Regie: Bobby Farrelly / Peter Farrelly - Buch: Bobby Farrelly / Peter Farrelly / Sean Moynihan - Kamera: Russel Carpenter - Schnitt: Christopher Greenbury - Musik: IVY - Darsteller: Gwyneth Paltrow, Jack Black, Jason Alexander, Joe Viterelli, Susan Ward

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