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Die Furche: Frau Foster, wie ungewohnt war es für Sie, einmal nicht in einem Thriller-Drama zu spielen?

Jodie Foster: Eine berechtigte Frage … Ich bin selbst eine sehr fröhliche Person und nicht die depressive, freakige Figur, die ich meist spiele. Seit "Maverick" vor 15 Jahren hatte ich aber nie wieder die Gelegenheit, das zu zeigen, bis jetzt. Allerdings entdeckte ich auch hier bald: Meine Rolle ist ja schon wieder ängstlich, verkorkst und einsam, wie in einem Drama! Also vielleicht ist schwere Kost einfach eine heimliche Obsession von mir und deswegen komme ich davon nicht los. Aber meine beiden Söhne (9 und 5 Jahre, Anm.) mochten den Film, denn es war das erste Mal, dass sie mich auf der Leinwand sahen. Bisher wussten sie gar nicht, woher unser Geld kommt!

Die Furche: Sie sagen oft, Sie hätten erst spät entdeckt, dass Sie eine Schauspielerin sind, obwohl Sie Ihre Karriere bereits mit drei Jahren starteten?

Foster: Erst mit 25, 26 hab ich verstanden, wer ich bin, was ich tue und warum. Bis dahin habe ich mich selbst ja gar nicht richtig gekannt. Ich hatte auch nie den natürlichen Zugang zu meinen Emotionen, den man als Schauspieler eigentlich haben sollte. Ich war immer total stoisch.

Die Furche: Ihre Filme, die Sie als Regisseurin machten, sind autobiografisch inspiriert?

Foster: Absolut. Mein erster Film ("Das Wunderkind Tate") war eine direkte Reflexion auf meine eigene Kindheit, wie ich mich damals gefühlt habe. Im zweiten Film ("Familienfest und andere Schwierigkeiten") ging es darum, wie ich mich aus diesem System gelöst, meine Ängste überwunden habe. Mich interessiert die Vielschichtigkeit einer Familie, wie kompliziert die Dynamiken hier sein können. Dennoch entwickle ich mich als Regisseurin sicher in die Richtung der Filme, in denen ich bisher spielte, also auf die dunklere Seite. Ich will auch, dass die Leute - wie bei Francis Ford Coppola - einmal sagen: Aha, interessant, so hat sie sich entwickelt.

Die Furche: In welche Richtung wird das sein?

Foster: Tiefer in die Einsamkeit, in dieses Für-Sich-Sein, das man notwendigerweise erlebt, wenn man etwas kreiert.

Die Furche: Achten Sie bei Ihrer Rollenauswahl auf starke Frauencharaktere?

Foster: Ich spiele gerne starke Personen. Und ich mag keinen Mann spielen.

Die Furche: Würden Sie sich selbst als Feministin bezeichnen?

Foster: Durchaus. Zumindest habe ich keine Probleme damit, mich so zu nennen. Aber es ist ein großes Wort, das vieles meint, aber im Endeffekt ja nur Humanität bedeutet.

Das Gespräch führte Alexandra Zawia.

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