Stirbt Afrika an Aids?

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Dass die 13. Internationale Aids-Konferenz in Südafrika stattfindet, hat gute Gründe: Afrika ist mit Abstand der Kontinent, in dem die Seuche am schrecklichsten wütet. Dort leben 68 Prozent aller Aids-Kranken und 87 Prozent der mit Aids infizierten Kinder! Etwa acht Millionen afrikanische Kinder sind Aids-Waisen. In manchen Ländern hat die Epidemie unvorstellbare Ausmaße angenommen: In Südafrika sind 23 Prozent der Schwangeren HIV-positiv, in Simbabwe und Botswana ist sogar jeder vierte Erwachsene Träger der Krankheit. Bisher sind zwölf Millionen Afrikaner an Aids gestorben, allein 2,6 Millionen im vergangenen Jahr. Insgesamt dürften 24 Millionen Afrikaner HIV-positiv sein - und die meisten von ihnen wissen es nicht, da die Inkubationszeit lange dauert. Bei der vorherrschenden Promiskuität breitet sich die tödliche Krankheit rapide aus. In einigen Ländern sinkt schon die Lebenserwartung. In Botswana etwa verringerte sie sich seit 1995 von 63 auf 41 Jahre.

Sind die Afrikaner in Sachen Aids ahnungslos? Keineswegs. In Kenia jedenfalls wissen rund 90 Prozent der befragten Erwachsenen über Ursachen und Folgen der Krankheit Bescheid. Aber dieses Wissen ändert im Allgemeinen nichts an ihrem Verhalten - ähnlich übrigens wie in den meisten Ländern der Welt.

Was tun? Das medizinische System ist jedenfalls überfordert, die Spitäler gehen über, es mangelt an Medikamenten. Sie sind eben viel zu teuer. 140.000 Schilling pro Patient - das kann sich Afrika einfach nicht leisten. Und Bemühungen, die Pharmakonzerne zu bewegen, Medikamente billig zur Verfügung zu stellen, scheiterten bisher. Bleibt also nur, den demographischen Zusammenbruch in Afrika abzuwarten? Das Beispiel von Uganda zeigt jedenfalls, dass massive Aids-Kampagnen Erfolg haben können. In diesem Land gelang es, die Rate der Neuinfektionen leicht zu senken.

Mit der Propagierung von Kondomen wird man allerdings sicher nicht das Auslangen finden, sind sie doch nur ein relativer Schutz, besonders für die Frauen, die in Afrika häufiger von Aids betroffen sind als die Männer. Erfolgreich wird der Überlebenskampf Afrikas nur dann sein, wenn er der Promiskuität den Kampf ansagt, die Würde der Frauen verkündet und die Einehe aufwertet.

E-Mail: gaspari@styria.com

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