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Vom wichtigsten Medium des Landes sind wir einiges gewohnt. Beispielsweise Autoren aus dem Schatzkästlein der (immer seltener werdenden) Lateiner: Cato, Aurelius, Mercurius, Flavius - hinter diesen Namen verberge sich, so munkeln viele, der Allerhöchste der Neuen Kronen Zeitung, also Hans Dichand persönlich, der pseudonym seine Sicht zum besten gebe und so in die Speichen des Rades der Tagespolitik greife. Daneben spitzt bekanntlich ein anderer (Un-)Bekannter als "Christianus" die Feder - vor allem gegen Kirchenrebellen und Linkschristen, die Gottes Werk auf Erden bösartig hintertreiben.

Seit vergangenem Samstag präsentiert die Krone ihrer Leserschar einen neuen Schreiber: "Gedanken zur politischen Situation" heißt die - fettgedruckte - Kolumne auf Sei- te 2, als Autor ist "Von besonderer Seite" genannt. Wir sind neugierig: Wer verbirgt sich hinter dieser lapidaren Maske? Eindeutig ist nur eines: sie ist deutsch, nicht lateinisch (weswegen Römerfreund Dichand als Urheber sicherlich ausscheidet). Kurt Krenn? Braucht der St. Pöltner Hirte - neben seinen frommen "Christianus"-Wortspenden auch ein politisches Standbein in der Krone? Möglich wär's. Aber wir zweifeln.

UHBP, also: Thomas Klestil, gar? Wir wagen den Frevel gar nicht zu denken. Doch bislang offenbaren die Inhalte der neuen Kolumne mögliche Gemeinsamkeiten zwischen dem Herrn in der Hofburg und dem Leibblatt der Österreicher. Angegriffen wird in erster Linie - wie in der Krone sonst nur Heide Schmidt oder Caspar Einem - die Schüssel-VP: Es gehe Schüssel nur "um die Position des Kanzlers" (Samstag), "Eine Beauftragung Schüssels durch den Bundespräsidenten erscheint [...] unmöglich" (Sonntag), "... die ÖVP ist ausschließlich um den Preis der Kanzlerschaft zu einer Koalition mit der FPÖ bereit - Sachinhalte sind zweitrangig" (Montag), "... für taktische Spiele [der ÖVP] haben die Wähler kein Verständnis" (Dienstag).

Also: Hans Dichand (respektive: seine Krone) und Thomas Klestil könnten sich einig sein im Wunsch, die ÖVP möge wieder zur SPÖ ins Koalitionsbett steigen. Ein Wunsch, dem - nach Umfragen - sich ja auch die Mehrheit der Landsleute anschließt. Aufgepaßt: Uns schwant, wer sich hinter "Von besonderer Seite" verbirgt! Niemand anderer, niemand geringerer als: das österreichische Volk ...

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