Teppich der Erinnerungen

Werbung
Werbung
Werbung

Schon in ihrem vorletzten Film "Die Sammler und die Sammlerin“ (2000) hat sich Agnès Varda als Bildersammlerin präsentiert. In "Les plages d’Agnès“ setzt die 84-jährige Französin diese Linie fort, geht aber in eine ungleich persönlichere Richtung. Radikal subjektiv blickt sie auf ihr Leben zurück, ergänzt Familienfotos durch nachgespielte Szenen, erinnert an ihre Chinareise in den 1950er-Jahren ebenso wie an ihren verstorbenen Ehemann und Filmregisseur Jacques Demy.

Das Private mischt sich mit dem Politischen und der Bogen spannt sich von ihren Anfängen als Fotografin über ihr filmisches Werk bis zu ihrer Beschäftigung mit bildender Kunst. Über ihr künstlerisches Schaffen reflektiert die "heitere Feministin“ dabei ebenso wie über ihr gesellschaftspolitisches Engagement.

Nur aus Bildschnipseln besteht "Les plages d’Agnès“. Zusammengehalten werden diese Mosaiksteine einzig durch das Voice over Vardas, die sich auch selbst ins Bild bringt, die Orte ihres Lebens nochmals besucht oder sich von einem animierten Kater befragen lässt.

Doch dieser teils chronologische, teils assoziative Fluss der Bilder und Erinnerungen, die wie die Filmemacherin selbst feststellt, wie Fliegen herumschwirren, fügt sich zu einem wunderbar vielschichtigen und vielstimmigen filmischen Text, der bei aller inhaltlichen Fülle nie kopflastig oder schwer wird. (Walter Gasperi)

Les plages d’Agnès

F 2008. Regie: Agnès Varda.

Stadtkino. 110 Min.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung