Tragik zum Frühstück

Werbung
Werbung
Werbung

In ihrem Debütfilm "Lovesong für Bobby Long" zeigt Shainee Gabel viel Gespür - und einen neuen John Travolta.

Mit ihrer Mutter hat sich die 17-jährige Pursy nie verstanden, trotzdem kehrt sie nach ihrem Tod nach New Orleans zurück. Doch in dem heruntergekommen Haus findet sie zwei Männer vor, die behaupten, sie hätten einen Teil des Heims geerbt. Trotzdem bleibt sie und setzt sich mit ihren zwei schon unter Tags besoffenen Mitbewohnern, dem ehemaligen Literaturprofessor Bobby Long und seinem Studenten Lawson, auseinander. Zu Beginn von "Lovesong für Bobby Long" wird noch heftig gestritten, doch nach und nach kommt sich das ungleiche Trio näher und jeder findet seinen Weg.

Das Spielfilmdebüt von Shainee Gabel weiß großteils zu überzeugen: Als Regisseurin hat sie ein gutes Gespür für die Umsetzung des Südstaatenflairs, ohne plakative Postkartenmotive zu präsentieren. Ihr Drehbuch ist witzig und intelligent (Bobby Long und Lawson werfen mit Literaturzitaten nur so um sich) und mit der nötigen Portion Emotion ausgestattet.

Scarlett Johansson bietet einmal mehr eine Kostprobe ihres außerordentlichen Talents. Und auch John Travolta (Bild) kann hier endlich wieder mal zeigen, was er drauf hat: Sein Bobby Long ist anzüglich, fürsorglich und bemitleidenswert zugleich. Über einzelne von ihm zu stark forcierte Manierismen könnte man hinwegsehen, doch Gabel begeht einen viel schwer wiegenderen Fehler: Im letzten Drittel werden alle bis dahin ausgelegten Handlungsfäden zu Ende geführt, auch die letzten Zweifel müssen ausgeräumt werden. Was dann folgt sind Kitsch und Pathos aus dem Hollywoodlehrbuch.

LOVESONG FÜR BOBBY LONG

A Love Song for Bobby Long

USA 2004. Regie: Shainee Gabel. Mit John Travolta, Scarlett Johansson,

Gabriel Macht. Verleih: Tobis. 119 Min.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung