Trompete statt Nachtigall

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Romeo & Julia mit Bollywood-Einschlägen made in Serbien: "Gucha". Was nach einer interessanten Mixtur klingt, verläuft sich im Mittelmaß.

Es ist eine sehr freie Romeo und Julia-Variation, die Dušan Milic´ auftischt: Todgeweiht ist keiner, wenn Julianas Vater ihre Liaison mit Romeo ein Dorn ins Auge ist. Gucha. Distant Trumpet gefällt sich als bunte Mixtur: Ein paar Shakespeare-Referenzen hier, ein wenig Bollywood-Stilistik da, die Dramatik räumt dem Komischen großzügig Platz ein und alles wird übertönt von: Trompetenklängen. Die Tochter von Satchmo, dem bekanntesten Trompeter Serbiens, trifft also auf einen Nachwuchsmusiker, der, da er in einem Roma-Orchester spielt, vom Vater als nicht gut genug eingestuft wird. Trotzdem stellt sich Satchmo einem "Duell": Besiegt ihn Romeo wider Erwarten beim Trompetenwettbewerb in Gucha, dann stellt sich der Vater den zarten Liebesbanden nicht mehr in den Weg. Dabei wird auch nicht auf Abführmittel und ähnliche Späße verzichtet.

Folklore trifft bei Emil Kusturicas oft eingesetztem Drehbuchautor Milic´ auf laue Sozialkritik. Gucha ist laut - und kann trotzdem nicht übertönen, dass die bunte Mixtur sich lediglich aus Nichtigkeiten zusammensetzt. Zu fröhlich ist das Gehopse, als dass das Dramatische wirken würde; Ausgrenzung wird thematisiert, jedoch nie zu Ende gesponnen. Halbgar ist auch die Figurenzeichnung. Die Liebenden sind naive Pappfiguren, denen jeglicher Charme abgeht. Milic´ trifft mit Beharrlichkeit die falschen Töne, die in der Theorie womöglich ganz vernünftig geklungen haben.

GUCHA. DISTANT TRUMPET - Guca

D/Serbien/BG/A 2006. Regie: Dušan Milic´. Mit Marko Markovic´, Aleksandra Manasijevic´. Verl.: Filmladen. 94 Min.

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