Werbung
Werbung
Werbung

Das Beispiel könnte Schule machen: Ein italienischer Privatsender hat auf politischen Druck hin eine Berlusconi-kritische Satire des Literaturnobelpreisträgers Dario Fo einfach ohne Ton gesendet.

Auf einem zum Imperium des Medienmagnaten Rupert Murdoch gehörenden Pay-TV-Kanal sollte das Stück "Der anomale Doppelkopf" ausgestrahlt werden; doch Senator Marcello dell'Utri von Berlusconis Forza Italia drohte mit gerichtlichen Schritten, woraufhin der Sender auf das - nicht ganz unwesentliche - akustische Element verzichtete.

Nun ist zu sagen, dass man bei Murdoch-Medien nicht unbedingt nur hehre demokratiepolitische Motive vermuten muss, erst recht nicht, wenn es gegen Berlusconi, bekanntermaßen selbst ein Medienzampano, geht. Und zum anderen mag man auch Einwände haben, was den Inhalt - soweit bekannt - der sogenannten Satire betrifft: Da verübt die Mafia ein Attentat auf Silvio Berlusconi und Wladimir Putin, der russische Präsident stirbt, Berlusconi überlebt dank chirurgischer Meisterleistung und bekommt die Hälfte von Putins Gehirn eingesetzt - eine Anspielung auf Berlusconis jüngstes Lifting. So weit, so mäßig lustig.

Doch das Ganze passt natürlich auf unheimliche Weise ins Bild der Mediokratur, zu der sich Italien unter Berlusconi sukzessive entwickelt hat - ein Bild freilich, das für den Premier selbst nichts anderes als ein Konstrukt der Kommunisten (also praktisch aller seiner Gegner) ist.

Darüberhinaus aber wäre zu überlegen, ob Fernsehen ohne Ton nicht ein gangbarer Weg auch für öffentlich-rechtliche Informationssendungen, Polit-Talks und ähnliches sein könnte, nicht nur in Italien. Man stelle sich etwa eine Live-Übertragung aus dem Nationalrat vor, die nur von Mimik und Gestik lebte: Zur Satire wäre es da nimmer weit. mit

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung