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"Nichts als Gespenster" ist ein stimmiger Episodenfilm.

Verschachtelt ist der Episodenfilm aufgebaut, die einzelnen Geschichten, fünf an der Zahl, laufen aber nebeneinander her, sind quer über die Kontinente verstreut, die jeweiligen Protagonisten haben keinerlei Berührungspunkte. Zumindest, was ihre Handlungswege betrifft. Was aber allen Geschichten gleich ist, ist die Grundstimmung: ihre Melancholie. Dass die Figuren, alle um die 30 Jahre alt, auf Reisen sind - und so auch auf der Suche: nach Veränderung, nach Abenteuern, nach Liebe. Nach einem Leben, das sie vielleicht glücklicher machen würde als das, in dem sie feststecken. Martin Gypkens ("WIR") hat Erzählungen von Judith Hermann auf die Leinwand geholt; es ist ein Film voller Sehnsüchte, voller Leere und unzufriedener Menschen, viele davon gerne egozentrisch, etwa die, die in Jamaika entspannen: Eine Touristin arbeitet an einer Affäre mit einem Einheimischen - wohl wissend, dass sie sich in eine Familie einmischt. Gypkens reist auch mit einem verstummten Paar durch die USA, für eine Familiengeschichte nach Venedig, nach Island, zum Verrat einer Freundschaft durch Deutschland, und dennoch entsteht ein einheitliches Bild - die Gefühlslage ist unabhängig von der Außentemperatur - und ein ästhetisch hoch anspruchsvolles. Darin tummeln sich Talente wie August Diehl, Brigitte Hobmeier und Fritzi Haberlandt. Was bleibt, ist Ungewissheit. Wohin die Wege der Helden führen, ist so unsicher wie die Frage, ob der in der Jamaika-Episode befürchtete Hurrikan tatsächlich eintreffen wird.

NICHTS ALS GESPENSTER

D 2006. Regie: Martin Gypkens.

Mit A. Diehl, J. Schwarz, F. Haberlandt, S. Erceg, B. Hobmeier, M. Simon.

Verleih: Senator. 119 Min.

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