Waldners zäher Start

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Die Tatsache, dass Armin Wolf nach dem Vorjahreserfolg heuer nicht mehr die Sommergespräche des ORF moderieren sollte, war ja auch ein Steinchen auf dem langen Weg jener Entwicklungen, die schließlich zum Umsturz des 17. August geführt haben. Manche meinen sogar, dass der Entzug der Moderation der eigentliche Anstoß für Wolfs folgenreiche Philippika anlässlich der Hochner-Preisverleihung am 17. Mai (exakt drei Monate vor der ORF-Wahl) gewesen sei.

Dass für die diesjährigen Sommergespräche Ö1-Redakteurin Gabi Waldner auserkoren wurde, konterkarierte freilich den - an sich nicht unberechtigten - Verdacht des Kotaus vor der Kanzlerpartei: Waldner gilt als kritische, seriöse, toughe Interviewerin - eine Spitzenkraft des Radioteams. Auch Wolf selbst bekundete seinerzeit neben seiner persönlichen Enttäuschung die Wertschätzung für die Kollegin aus der Argentinierstraße.

Nun also hatte Gabi Waldner ihre mit Spannung erwartete Premiere - das Sommergespräch mit FP-Chef Heinz-Christian Strache. Und? Sachlich war sie absolut sattelfest, unnachgiebig bei den Fragen, geradlinig-seriös, wie man Waldner kennt. Aber es fehlte der "Pep". Die 40 Minuten waren schlicht und einfach langweilig, was wohl vor allem am Zeitmanagement lag: Viel zu lange wurde der Abgrenzungsstreit mit dem BZÖ (Name, Listenplatz) breitgetreten; umgekehrt wurde ganz zum Schluss, als bereits die Signation ertönte, noch ein völlig neues Thema - Opposition um jeden Preis? - angerissen.

Gut auf den Zahn gefühlt hat Waldner ihrem Gast beim - für diese Partei zentralen - Thema "Ausländer". Doch völlig ausgespart blieben die Tiefendimensionen, die Strukturen der Persönlichkeit. Das aber wäre das Spezifikum eines solchen Sendeformats: erahnen zu lassen, wie der jeweilige Politiker "tickt", was ihn an-und umtreibt. RM

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