Was uns beim TV blüht: Zahlen

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Ach, in der guten, alten Zeit, da konnten wir via Fernsehen an allen möglichen historischen Ereignissen teilnehmen: Der Abfahrts-Olympiasieg Franz Klammers in Innsbruck, die Super-G- und sonstigen Triumphe des Hermann Maier oder - hin und wieder - ein Sieg der heimischen Nationalmannschaft bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Ja - und da waren auch das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker oder die von den Spitzen der ORF-Moderatorenschar aufbereiteten Übertragungen vom Opernball in Wien: All das wurde uns - im Regelfall: vom ORF - fernsehmäßig frei Haus geliefert (stimmt nicht ganz, denn immerhin müssen wir einiges an Gebühr berappen, wenn wir ehrlich sind und unser TV-Gerät auch vorschriftsmäßig angemeldet haben). Wie gesagt, all das gab's in der guten alten Zeit ...

Gott, sei Dank, noch ist nicht alles vorbei. Wie die schlechte neue Zeit aussieht, wird aber absehbar: Nicht mehr Free-TV, also - von Gebühren abgesehen - kostenloses Fernsehen, sondern Pay-TV soll die Zukunft sein, wo man für den Empfang eines Senders, schlimmstenfalls sogar für den Empfang einer einzelnen Sendung zahlen muß.

Zumindest geht die Entwicklung, soweit sie von den Medienbetreibern gesteuert wird, in diese Richtung. Der deutsche Film- und TV-Mogul Leo Kirch etwa, schon jetzt einer der Größten, nennt nicht nur ein riesiges Paket an Film- und TV-Ware sein eigen, sondern besitzt auch mit Premiere World einen Pay-TV-Kanal. Kirch kaufte auch die Übertragungsrechte für die Fußball-WM 2002 und 2006, sodaß er schon bald die Zuschauer zwingen könnte, für die Match-Teilnahme via Äther in die Brieftasche greifen zu müssen.

Es gibt noch Silberstreifen am Horizont: So legte Staatssekretär Franz Morak einen Gesetzesentwurf für eine "TV-Schutzliste" vor: Demnach soll für Olympische Spiele, Fußball-Nationalspiele Österreichs, einige Matches (aber nicht alle!) von WM und EM, bestimmte Schi-Weltcuprennen ein Pay-TV-Verbot ausgesprochen werden. Dazu sollen - wir sind ja in Österreich - auch "Kulturveranstaltungen" geschützt werden. Was damit gemeint ist, ist klar: das Neujahrskonzert, der Opernball und so weiter.

Wie lange die Staaten (erst recht: das kleine Österreich) aber den Medienmogulen a la Kirch trotzen werden? Wir vermuten: Die neuen Zeiten werden viel schneller anbrechen, als uns lieb ist.

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