Mit Jahreswechsel habe ich die Geschäftsführung der furche übernommen und damit eine Aufgabe, die angesichts der wirtschaftlich angespannten Situation in der Medienbranche nicht ganz einfach werden dürfte. Die Einbrüche im Anzeigenbereich, die keineswegs nur als Folge des 11. Septembers zu sehen sind, und die Medienkonzentration, die in diesem Ausmaß eine österreichische Spezialität darstellt, lassen die "Kleinen" auf dem Markt durchaus berechtigt mit gewisser Sorge in die Zukunft blicken. Wenn ich mich dennoch dieser Aufgabe stelle, dann aus einem einzigen Grund: weil ich an die furche glaube.
Ich glaube, dass es in Österreich einen ausreichend großen Markt für eine Wochenzeitung mit Qualitätsanspruch gibt. Sex-and-Crime-Stories und billiges Infotainment werden zumindest die denkende Elite unseres Landes nicht auf Dauer zufrieden stellen können. Angesichts der immer komplexer werdenden Zusammenhänge suchen immer mehr Menschen nach Orientierung, nach Antworten mit Tiefgang, nach Sinnzusammenhängen. Nicht dass wir uns anmaßen, diese Antworten geben zu können; wir können aber Sie, liebe Leserinnen und Leser, bei der Suche nach Antworten begleiten. Wir können und werden Ihnen Argumente, Perspektiven, neue wissenschaftliche Erkenntnisse bieten und Seriosität und Sachlichkeit einem billigen Sensationsjournalismus entgegenstellen. Dass dabei auch kontroversielle Meinungen ihren Platz finden und christliche Anliegen mit Respekt, Offenheit und Toleranz vertreten werden, versteht sich von selbst. Engagiert, qualifiziert und konstruktiv wollen wir uns als Wochenzeitung für die Themen der Zeit aktuellen und existentiellen Fragen stellen. Ob unser Engagement ausreichen wird, um als kleiner Player auf dem österreichischen Markt zu überleben, werden Sie, liebe Leserinnen und Leser, entscheiden. Eines ist sicher: Unser Land braucht dringend eine Zeitung mit Tiefgang. Die furche kann und will diese Ihre Zeitung sein.
E-Mail: schaffelhofer@furche.at
