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Der Internet-Auktionshandel boomt. In Österreich buhlen zwei Konkurrenten um die steigernden Kunden.

Ein Netto-Umsatz im Jahr 2003 von 2,17 Milliarden US-Dollar, mehr als 3 Millionen neuer Artikel pro Tag, mehr als 23,8 Milliarden Dollar Handelsvolumen im Vorjahr, das entspricht einem Handel von 894 Dollar pro Sekunde. 720 Millionen Seitenaufrufe im vierten Quartal 2003, Internetpräsenzen in 28 Ländern. Die Erfolgsgeschichte von eBay, gegründet 1995 als weltweiter Online-Marktplatz, hört sich nach dem Platzen der New-Economy-Blase beinahe ein wenig unheimlich an. Ist es da am Ende doch noch gelungen, im virtuellen Cyberspace richtig Geld zu verdienen?

Verdienen im Cyberspace

Offenbar ja. Denn das bekannteste Online-Auktionshaus der Welt berechnet pro angebotenem Artikel eine Einstellgebühr zwischen 25 Cent und 4 Euro. Bei drei Millionen Artikel pro Tag, die von den überwiegend privaten Käufern und Verkäufern gehandelt werden, kommt da ein hübsches Sümmchen zusammen. Eine erfolgsabhängige Provision von 1,5 bis 4 Prozent kommt auch noch dazu. Bei Konkurrenten OneTwoSold (www.onetwosold.at), einem Unternehmen der OneTwo GmbH, die wiederum das Wiener Dorotheum betreibt und deren Boss Hanno Soravia ist, verrechnet man bei Artikeln mit einem Euro Rufpreis (die häufigsten eingestellten Artikel) keine Gebühr, die Provision ist mit drei Prozent begrenzt.

Damit das Geschäft noch besser läuft, expandiert eBay kräftig. Zuletzt auch in Österreich. Hier hat man mit www.ebay.at nicht nur eine eigene Website aufgemacht, sondern auch gleich ein Büro mit zehn Mitarbeitern in Wien-Floridsdorf, um sich optimal um die Kundschaft kümmern zu können. Vor allem die so genannten "Powerseller" brauchen eine Anlaufstelle - also jene Verkäufer, die besonders aktiv sind und vom Internethandel leben. Sie bringen natürlich auch eBay einen kräftigen Umsatz durch ihre Tätigkeit als hauptberufliche Händler. Nach Angaben von eBay macht sich die Lokalisierung in verschiedenen Märkten bezahlt: Allein in Österreich seien im Jänner 459.000 Besucher auf der eBay-Website vorbeigesurft, eine interne Untersuchung spricht von einem Marktanteil von 21,1 Prozent bei E-Commerce.

Die Studie weist 7,1 Prozent Marktanteil für eBay-Konkurrenten OneTwoSold aus. Doch im Gegensatz zu eBay sieht sich OneTwoSold am Podest, denn man könne 299.000 registrierte User verzeichnen. "eBay hat mit einer Studie einer US-Marktforschungsfirma, die ein kleines Sample gewählt hat, kein Recht von Marktanteilen zu sprechen", meint OneTwoSoldGeschäftsführer Franz Karner. "Jeder will natürlich Zahlen bringen, die ihn als den Besten ausweisen". Wirklich vergleichbare Zahlen über Besucher, User und Umsatz wurden bisher noch von keinem der beiden Auktionshäuser veröffentlicht. Darüber hinaus dürfte vor allem eBay Probleme haben, sich selbst zu verkaufen. Denn trotz viertägiger Bemühungen der Furche-Redaktion, mit dem Österreich-Ableger der Firma Kontakt aufzunehmen, stand am Ende ein Misserfolg: Der "einzige autorisierte Unternehmenssprecher" (ein eBay-Mitarbeiter) rief nicht zurück, weshalb wir Ihnen hier leider seine Einschätzung der Konkurrenzsituation zwischen eBay und OneTwoSold vorenthalten müssen.

Da die weltweite Vormachtstellung von eBay allerdings früher oder später zum Problem für die Österreicher bei OneTwoSold werden könnte, tritt man die Flucht nach vorne an - und expandiert. In Deutschland hat man mit der Holtzbrinck-Gruppe (die u.a. Titel wie Die Zeit oder das Handelsblatt verlegt) einen potenten Partner gefunden: Die Websites etlicher Zeitungen des Verlages bieten bereits eigene Auktionschannels, die mit OneTwoSold verlinkt sind. "Bis 2005 sind 20 bis 25 Prozent Marktanteil drin", kalkuliert Karner. Die Situation ist allerdings ein bisschen anders als hierzulande: Während OneTwoSold in Österreich als Platzhirsch und Pionier gilt, fällt in Deutschland diese Rolle eBay zu. "Wir streben in Deutschland keine Marktführerschaft an, sondern sehen ein solides Potenzial dafür, eine gute Nummer zwei zu werden."

OneTwoSolds Wunschtraum

Jüngst dichtete man sich gar unlauteren Wettbewerb an den Hals, und OneTwoSold spekulierte mit einer Klage gegen eBay: Wer bei der Suchmaschine www.google.at nach "OneTwoSold" suchte, bekam bis vor kurzem Werbeeinschaltungen von eBay zu sehen - OneTwoSold vermutete eine bewusste Aktion der Konkurrenz, die diesen Vorfall aber mit "technischen Gründen" kommentierte.

Und die Zukunft? Karner: "Sowohl eBay als auch OneTwoSold wachsen. Mittelfristig werden wir wohl beide gleich groß sein. Es ist Platz genug für zwei Internet-Auktionshäuser."

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