Mit 75 Jahren – einem Alter, in dem die katholischen Kardinäle ihren Rücktritt einreichen müssen – denkt auch der Dalai Lama an die „Zeit nachher“ :
Politisch befindet er sich nach eigenen Worten „halb im Ruhestand“ und hat viele Agenden der tibetischen Exilregierung (Kashag) unter Premier Samdong Rimpoche im nordindischen Dharamsala übertragen. Als Oberhaupt der regierenden Gelugpa-Schule („Gelbhuter“) gilt seine Nachfolge – die Suche nach einer Wiedergeburt – unter Chinas Herrschaft als eher unwahrscheinlich oder manipuliert. Dies habe die Entführung der vom Dalai Lama anerkannten zweithöchsten religiösen Autorität, des Panchen Lama und die Einsetzung eines Gegenkandidaten gezeigt. Daher arbeitet er an einer Alternative: Mehr und mehr stützt sich der Dalai Lama jetzt auf den 25-jährigen, ebenfalls in Dharamsala lebenden, intern noch umstrittenen „17. Karmapa“ („Schwarzhuter-Schule“). Dieser konnte 1999 seinen chinesischen Bewachern entkommen und flüchten. Hollywood hat sein Leben unter dem Titel „Living Buddha“ verfilmt. (H. N.)
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