Wien. Ein Abenteuer

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Ein junger Pole unter zwei Millionen Museumswärtern: Radek Knapps Bestseller "Herrn Kukas Empfehlungen" jetzt auf der Leinwand.

Ob "so ein Riesenmuseum wie Wien" das richtige Reiseziel für einen jungen Mann wie ihn, Waldemar, sei, stellt der Nachbar, Herr Kuka, in Frage. "Dort leben nämlich zwei Millionen Museumswärter auf engstem Raum und reden dauernd über den Tod." Aber immerhin gäbe es leckere Nachspeisen. Wenn Waldemar in einem Kaffeehaus sei, solle er unbedingt einen Lipizzaner ordern.

Also bricht Radek Knapps Protagonist auf. Steigt in einen klapprig-rostigen Bus und lässt sich in den viel gepriesenen Westen kutschieren. Dass "Herrn Kukas Empfehlungen" mit Vorsicht zu genießen sind, merkt Waldemar rasch: Das preiswerte Hotel mit bester Aussicht auf das Schloss Belvedere etwa entpuppt sich als Parkbank. Auf dieser schläft Knapps Protagonist nun auch in der Filmversion des Stoffes, ein wahrlich unvergesslicher Trip: Waldemar wird etwa unwissend im Naturpark Lainz ein Schwimmbecken ausheben und unfreiwillig an einem Banküberfall teilnehmen. Knapp hat seinem Helden derart viele fabelhafte Abenteuer auf den Leib geschrieben, dass die Adaption Mühe hat, das Wichtigste unter einen Hut zu bringen. Wundervoll trockene Szenen wie die Ankunft in Wien - bei welcher der Busfahrer die Preise der geschmuggelten Ware durchgibt, anstatt auf Sehenswürdigkeiten hinzuweisen - gingen dabei verloren. Der vergnügte Umgang mit Klischees, östlichen wie westlichen, ist jedoch erhalten geblieben.

Und Gajewski vermag mit unaufgeregten Bildern, die dem Wesen des Protagonisten entsprechen, eine außergewöhnliche Reise zu skizzieren: Durch Wien wandeln verschrobene Figuren (eine davon wird ausgefüllt von August Diehl), die etwas Mysteriöses umweht; die originellen Wendungen machen den Charme der schelmischen Geschichte aus - und lassen sie zur Empfehlung werden. Zu einer, die sich im Gegensatz zu jenen von Herrn Kuka an die Realität hält.

HERRN KUKAS EMPFEHLUNGEN

A/PL 2008. Regie: Dariusz Gajewski.

Mit Lukasz Garlicki, August Diehl. Verleih: Filmladen. 93 Min.

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