Wirre Verstrickungen

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Nicht jeder Kriminalroman eignet sich zum 90-minütigen Film. Was passiert, wenn man das Buch Mein ist die Rache der amerikanischen Schriftstellerin Elisabeth George dennoch dazu macht, war vergangenen Samstag spätnachts auf ORF 2 zu sehen.

In einem verschlafenen Nest irgendwo im englischen Cornwall wird ein Geschäftsmann ermordet. Transsexualität, Drogenhandel und Medikamententests könnten irgendwie mit dem Verbrechen zu tun haben. Dass der heroinabhängige Bruder von Scotland-Yard-Inspektor Thomas Lynley (Nathaniel Parker) zu den Verdächtigen zählt, macht die Sache für letzteren nicht einfacher.

Dabei hätte der schon genug mit seiner Verlobung und der Bewältigung seiner schwierigen Vergangenheit zu tun. In all dem Chaos muss der Zuseher schon viel guten Willen aufbieten, um die komplizierten Verstrickungen nachzuvollziehen.

Der Hauptstrang der Handlung allein ist dabei schon so komplex, dass viele Details aus der Romanvorlage gar nicht erst vorkommen. So wurden zwei Hauptpersonen der Inspektor-Lynley-Bücher aus der Verfilmung gestrichen.

Aber gerade sie verleihen den Büchern einen großen Teil ihres Charmes. Die Standesunterschiede zwischen dem blaublütigen Thomas Lynley und seiner bürgerlichen Assistentin Barbara Havers (Sharon Small) wiederum verkommen im Film zum aufgesetzten Klamauk, während sie in die Romane nur hin und wieder subtil einfließen.

Für hintergründige Anspielungen auf Nebenschauplätze bleibt in 90 Minuten eben keine Zeit, wenn schon das Hauptthema kaum unterzubringen ist.

Aber vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal: Am 1. September zeigt der ORF mit Denn sie betrügt man nicht einen weiteren Lynley-Krimi.

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