Wirtschaft rechnet sich

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Achtundsiebzig Köpfe zählt die Redaktion des "WirtschaftsBlattes". Zumindest ist diese Anzahl an Köpfen in der 1000. Ausgabe der Tageszeitung, die am 9. November erreicht wurde, abgebildet. Für eines der kleineren Medien des Landes (29.000 Exemplare beträgt die verkaufte Auflage, die Media-Analyse wies im 1. Halbjahr 1999 68.000 Leser aus) eine beachtliche Zahl an Mitarbeitern; viele vergleichbare Medienprodukte können von solcher Redaktionsgröße nur träumen ... Im Monat September machte das fachspezifische Medium nach eigenen Angaben zum erstenmal Gewinn.

Ob das WirtschaftsBlatt somit auf dem Weg ist, eine österreichische Erfolgsstory zu werden? Die zu 50 Prozent im Besitz der schwedischen Mediengruppe "Bonnier" befindliche Zeitung bedient jedenfalls eine feine und finanziell potente Klientel. Bekanntlich hatte schon Ende der achtziger Jahre - als alle Beobachter prophezeiten, daß in Österreich für eine weitere Tageszeitung kein Platz sei - Oscar Bronner ein tägliches Blatt mit Wirtschaftsschwerpunkt konzipiert. Aus dieser Publikation, dem "Standard", wurde aber schon bald die - halblinksliberale - Qualitätszeitung heutigen Zuschnitts; auch dies ein unvermuteter Erfolg, der im Moment zwar etwas zu abbröckeln scheint.

Im Oktober 1995 wagte dann das WirtschaftsBlatt den Sprung - mit einer bis dahin in Österreich unüblichen Blattlinie: "Unsere Zeitung steht nicht in Konkurrenz zu gewöhnlichen Tageszeitungen. Sie berichtet komplementär und konzentriert sich auf eine eigenständige, fachkundige und wirtschaftsorientierte Berichterstattung", steht in der Jubläumsausgabe zu lesen. Und: "Jeder Leser, der einen hohen Informationsbedarf, aber wenig Zeit" habe, sei beim WirtschaftsBlatt gut aufgehoben: "Sein Motto lautet: 15 Minuten täglich - und Sie haben die Wirtschaft im Griff."

Speziell dieses Motto, dem das Blatt in Gestaltung und Inhalten - überschaubare "Portionen" an Information, intensive graphische Gestaltung - tatsächlich gerecht wird, kommt dem Schnellesebedürfnis der Zielgruppe entgegen.

Das Rezept einer komplementären Spartenzeitung ist bis dato aufgegangen. Schon allein diese Tatsache ist in der starren Medienlandschaft Österreichs zu begrüßen.

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