Woody Allen, brillant

19451960198020002020

IM BANNE DES JADE SKORPIONS - The Curse of The Jade Scorpion

19451960198020002020

IM BANNE DES JADE SKORPIONS - The Curse of The Jade Scorpion

Werbung
Werbung
Werbung

1940 in New York: CW Briggs, ein höchst erfolgreicher Versicherungsdetektiv, gerät in eine fatale Lage, als er sich einerseits gegen eine kühle, hoch intelligente Vorgesetzte wehren muss, die seine Abteilung auflösen möchte, und andererseits eine Serie spektakulärer Juwelendiebstähle rasch klären soll, als deren Urheber plötzlich er selbst verdächtigt wird. In der Tat hat er sie auch ausgeführt, doch weiß er es nicht. Woody Allen läuft wieder einmal zu komödiantischer Höchstform auf. Er integriert aktuelle Fragen geschickt ins historische Milieu und gestaltet eine fulminante Hommage auf den klassischen Detektivfilm und die Blüte der Screwball-Comedy. Voll köstlicher Pointen, überraschender Wendungen und versteckter Reflexionen - ein Meisterwerk. Ab 12.

Seinen neuen Film siedelt Woody Allen - wenn wundert es - wieder in New York an, seiner Stadt, die für die Welt schlechthin steht. Und er geht, nach längerer Zeit wieder einmal, in die Vergangenheit, in das Jahr 1940. CW Briggs (W. Allen) arbeitet als Detektiv bei einer großen Versicherungsgesellschaft. Er ist dort nicht nur der Erfolgreichste, er ist auch Leiter der Abteilung und hat soeben einen gestohlenen Picasso wiedergefunden. Seine Freunde loben ihn und meinen, der einzige Verbrecher, der ihm entkommen könnte, wäre wohl er selbst.

Doch all das nützt ihm nichts bei Miss Fitzgerald. Sie ist die Effizienzbeauftrage, eine große, reizvolle, selbstbewuss te und höchst intelligente junge Frau, nebstbei die Geliebte des Chefs, die Briggs und seine Abteilung einfach wegrationalisieren will.

Als er eine Serie spektakulärer Juwelenraube aufklären soll, wird die Situation für ihn prekär, denn die Indizien, die die von Miss Fitzgerald beauftragten Privatdetektive sammeln, belasten ihn selbst, und bald jagt ihn die Polizei. In der Tat ist er der Täter - er weiß es bloß nicht, weil er unter Hypnose handelt und sich selbst verfolgt. Doch auch seine Rivalin steht unter diesem Einfluss, und das macht beider Beziehung zunehmend komplexer.

Der Film ist eine doppelte Hommage, einerseits an den klassischen Detektivfilm der Humphrey-Bogart-Ära, andererseits an die Hochblüte der Screwball-Comedy. Die Wortgefechte, die sich das anfänglich verfeindete Paar hier liefert, sind ein Feuerwerk an treffsicheren Pointen. Dass es schlussendlich zueinander findet, gehört zu den Spielregeln des Genres. Woody Allen hat sein Alter Ego, seine Hauptfigur, wieder weiterentwickelt. Sie zappelt nicht mehr so hysterisch herum, hat zwar ihren zynischen und auch selbstironischen Tonfall beibehalten, ist aber nicht mehr von so quälenden Selbstzweifeln geplagt.

Allen entfernt sich in diesem Film von der alles destruierenden und auflösenden Dynamik der Psychoanalyse. Es gelingt ihm hier ein komödiantisches Meisterwerk, fein ausbalanciert, brillant in den Dialogen, überraschend in den Handlungswendungen und facettenreich in seinem alten Hauptthema, den Beziehungen zwischen Mann und Frau. Ein empfehlenswertes Vergnügen.

D/USA 2001 - Produktion: Dream Works - Produzent: Letty Aronson - Verleih: UIP - Länge: 103 Min. - Regie: Woody Allen - Buch: Woody Allen - Kamera: Zhao Fei - Schnitt: Alisa Lepselter - Darsteller: Woody Allen, Dan Aykroyd, Helen Hunt, Brian Markinson, Wallace Shawn, David Ogden Stiers, Charlize Theron, Elizabeth Berkley - BBWK: noch offen - Prädikat: besonders wertvoll

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung