"Worte an den P apst"

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Eine Pilgerreise ist dieser Papstbesuch. Keine Dialogmöglichkeit mit ihm. Punkt. Solch resignative Feststellung will ein junges Team von 25 Videojournalisten nicht hinnehmen. Der ORF-Redakteur Marcus Marschalek hat mit den angehenden Journalisten das Web-TV-Projekt Worte an den Papst für die Internetseite religion.orf.at/papst entwickelt. Im Burgenland, Salzburg, Gmunden, auf ein Donauschiff, auf den Hochkönig und anderswo haben die Web-TV-Macher eine Plexiglas-Rampe mit der Aufschrift "Worte an den Papst" hingestellt, von wo aus Vorbeikommende "ihre" Worte an den Papst in die Kamera sagen können. Von einfachen Grüßen bis zu Wünschen in unterschiedliche Richtungen - von der Bitte nach noch größerem Einsatz der tridentinischen Messe bis zur Kritik an der Stellung der Frau in der Kirche - reicht der Bogen. Auch der Kabarettist Alf Poier ist dabei, der - wenig verwunderlich - dem Papst auf den Weg geben will, dass Jesus für ihn ein "Revoluzzer" war.

Marcus Marschalek sieht sein Projekt als "junge" Möglichkeit, Fernsehen zu machen und sich mit dem Papstbesuch auseinanderzusetzen. Durch solche Aktivität liefern er und sein Team dem ORF-Online-Angebot nötigen Stoff. Diesmal, so rühmt auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, covert der ORF den Papstbesuch "trimedial", also nicht nur in Radio und TV, sondern auch im Internet. Marschalek & Team arbeiten mit Hochdruck für die drei Tage, an denen Benedikt XVI. in Österreich ist.

Da wird auf religion.orf.at/papst täglich auch ein 15-minütiges Internet-Journal über den jeweiligen Tag mit Benedikt XVI. online abrufbar sein: "Wir sind dort, wo die großen Kameras nicht sind", so das Motto der Crew. Das Internet sei, so Marschalek, einfach jünger, frecher, moderner als das "klassische" Fernsehen.

Was nicht heißt, dass TV und Web in einen Konkurrenzkampf verwickelt sind. Denn auch das ORF-Fernsehen wird - über die Live-Übertragungen des Papstbesuchs auf ORF 2 verstreut - einminütige Worte an den Papst ausstrahlen, von Prominenten ebenso wie von "einfachen" Leuten, wie sie Marschalek und sein Team "einsammeln".

Aber kann das ein "Dialog" mit dem Papst sein? Vielleicht doch: Denn der ORF wird die Worte an den Papst auf DVD brennen und ihm diese dann in Rom überreichen. Schön wäre, so die Hoffnung, wenn Benedikt XVI. eine Mußestunde fände, wo er sich die Worte der Österreicher(innen) an ihn zu Gemüte führen kann. ofri

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