Wühlmaus im Ehelabyrinth

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Dominik Moll beweist mit dem Psychodrama "Lemming" Gespür fürs Subversive und Zwielichtige.

Das Mysteriöse und Ungewisse umgibt auch den dritten Spielfilm von Dominik Moll: Lemming. Die titelgebende Wühlmaus findet sich plötzlich im Abflussrohr eines Vorbild-Ehepaars in Südfrankreich wieder, was auf merkwürdige Vorgänge hindeutet.

Beim Abendessen müssen Alain und Bénédicte mitansehen, wie der Ehestreit ihrer Gäste, Alains Chef Richard Pollock und dessen Frau Alice, eskaliert. Viel geredet wird nicht, bis Richards Handy klingelt. "War das eine deiner Schlampen?", fragt ihn seine Frau. Was dann folgt, sind betretenes Schweigen und Richards Versuch, Haltung zu bewahren. Die Gastgeber hoffen, dass das Ganze irgendwie vorbeigeht. Aber die Erzählerstimme Alains verrät uns, dass mit diesem Abend alles anders wurde. Diese brillante Szene macht die Qualität von Lemming aus. Ein wunderbares Gespür für das Timing, präzise Dialoge und Schauspielkunst vom Feinsten. Charlotte Rampling gibt die undurchsichtige Alice, vor der man erstarrt sitzen bleibt. Das Zwielichtige gewinnt im Film immer mehr die Überhand.

Das Abendessen und der Lemming waren erst der Anfang. Alice will sich am nächsten Tag für ihr Verhalten entschuldigen und versucht, Alain zu verführen. Mehr soll vom Moll'schen Labyrinth nicht verraten werden. Es erwarten den Zuseher jedenfalls noch weitere überraschende Wendungen in diesem spannenden, subversiven Psychodrama.

LEMMING

F 2005. Regie: Dominik Moll. Mit Charlotte Rampling, Charlotte Gainsbourg, André Dussollier, Laurent Lucas, Michel Cassagne. Verleih : Polyfilm. 129 Min.

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