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Gerfried Sperl, Chefredakteur des Standard, analysierte vor sechs Wochen im furche-Interview: Das Internet sei keine Gefahr für Zeitungen, sondern viel eher fürs Fernsehen. Nun haben wir es Schwarz auf Weiß: Beim 53. Weltkongress der Zeitungen in Rio de Janeiro wurde eine Untersuchung präsentiert, die eben dieses Ergebnis zeigt.

Bill Gates, - noch - der Größte im Computer-Business, hatte einst vorhergesagt, bis zum Jahr 2000 seien die Zeitungen und Zeitschriften verdrängt. Das ist - Gott sei Dank - nicht eingetreten. Vielmehr haben sich die Printmedien offenbar erfolgreich die Synergieeffekte zwischen altem (Print) und neuem (World Wide Web) Medium zu Nutze gemacht: Jede professionelle Zeitung kommt auch hierzulande ohne das Standbein Internet nicht aus, und die Informations-Angebote können sich sehen lassen. (Auch die furche unterzog ihre Web-Seiten - www.furche.at - vor eigen Wochen einem Relaunch ...)

Zeitungen benutzen bewusst auch ihren Markennamen: Information, die im Netz etwa unter dem Titel Die Presse oder Der Standard angeboten wird, vermittelt den Anspruch, anderen Qualitätsanforderungen zu genügen, als eine anonyme Nachricht, die eine Homepage unbekannter Provenienz verbreitet. In einer großen Zahl von Ländern sind die Auflagen der Printmedien im vergangenen Jahr gestiegen - entgegen den Untergangsprognosen.

Wesentlich mehr setzt das Internet aber tatsächlich dem Fernsehen zu: Sechsmal so viele Internetbenutzer reduzieren ihren TV-Konsum - verglichen mit denen, die wegen des World Wide Web weniger Zeitung lesen.

Es gibt aber Anzeichen dafür, dass die TV-Sender reagieren: So bedeutet die im Jänner 2000 verkündete Fusion des US-Mediengiganten Time-Warner (dem viele TV-Stationen gehören) mit dem Online-Riesen AOL nichts anderes, als dass auch hier gegenseitige Vernetzung und Synergiesuche angesagt ist.

Die deutschen TV-Konzerne drängen spätestens seit damals massiv in den Online-Markt. Der ORF versucht sich schon seit geraumer Zeit mit Erfolg, über seine Plattform ORF On Fuß zu fassen.

Dass mittlerweile auch die Internet-TV-"Sender" (in Österreich etwa webfreetv.com) Furore machen, zeigt, wie rasant die Entwicklung - ohne absehbares Ende - verläuft.

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