Zerplatzte Seifenblasen

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"Bobby": Alles andere als ein Biopic über Robert Kennedys Ermordung 1968.

Der Geist des Titel gebenden Robert Kennedy überstrahlt die gesamte Produktion - auch wenn er selbst als Filmfigur überwiegend nur ein Schattenwurf ist: Emilio Estevez' Bobby ist alles andere als ein Biopic. Am 4. Juni 1968 will Kennedy verkünden, dass er für das Amt des Präsidenten kandidieren wird - doch kurz davor wird er Opfer eines Attentats. An eben diesem Tag lässt Estevez das Schicksal von 22 Menschen im Ambassador Hotel in L.A. zusammenlaufen. Er porträtiert scheinbar Alltägliches - und doch spiegeln sich im Mikrokosmos des Hotels die politischen Geschehnisse des Landes.

So ehelicht ein Mädchen einen Schulfreund, um diesen vor dem Kriegseinsatz zu retten. Teils dokumentarisch, teils fiktiv macht Estevez die rumorende Aufbruchsstimmung greifbar.Geschickt verwebt er Zeitdokumente mit fiktiven Bildern, die starträchtiger nicht wachgeküsst werden könnten; und schafft auch im Jahr 1968 viele aktuelle Bezüge Die Diskussion um den Vietnamkrieg könnte ebenso gut dem Irakkrieg gelten, wie er tausende Soldaten verschluckt.

Estevez wollte einen Film schaffen, der "offenbart, wie relevant Bobbys Ideen auch heute noch für uns sein sollten." Nicht zuletzt mit den abschließenden Bildern gelingt ihm dies: Wenn nach der unvermeidlichen Darstellung des Attentats eine Rede Kennedys mit Originalfilmmaterial und Simon & Garfunkels Sound of Silence kombiniert wird.

BOBBY

USA 2006. Regie: Emilio Estevez.

Mit William H. Macy, Demi Moore, Sharon Stone, Christian Slater, Linsday Lohan, Anthony Hopkins, Helen Hunt.Verleih: Filmladen. 117 Min.

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