Zu schwör, der Ingenieur

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Ziemlich risikolos lässt sich jetzt schon bilanzieren, dass das Sommergespräch mit Peter Westenthaler den Tiefpunkt des diesjährigen ORF-Interviewreigens markiert hat. Das hat natürlich auch mit der Person Westenthaler zu tun, aber nicht nur. Man erinnere sich daran, wie Armin Wolf das Sommergespräch mit Heinz-Christian Strache 2005 zu einer Glanzstunde der TV-Information werden ließ. Der gewiefte Westenthaler, mit dem sich Wolf nicht herumschlagen musste, ist um einiges schwieriger zu handeln als der letztlich recht simpel gestrickte Strache, gewiss - aber auch (oder erst recht) aus einem wie dem BZÖ-Obmann müssten sich doch Funken schlagen lassen: einer, der - hoppla, hier bin ich - eben erst unvermutet wieder die Bühne betreten hat und sich aufgrund der Umstände binnen kurzem nicht ganz zu Unrecht als eine Schlüsselfigur der Republik fühlt... Das gäbe schon was her.

Aber nichts von dem: Das Gespräch war zeitweise am Rande des Abbruchs, Waldner konnte nur noch hilflos "Herr Westenthaler, Herr Westenthaler" rufen, während der seine Unsäglichkeiten platzierte. Falsch war es schon, mit dem ORF zu beginnen - weil der Moderatorin ja klar sein musste, dass darüber in einer ORF-Sendung nicht diskutiert werden kann. Die Geister, die sie da rief, ward sie nicht mehr los. Waldner fand den Faden nicht mehr, brachte ihre Fragen nicht auf den Punkt - ein öffentlich-rechtlicher Absturz.

Aber Van der Bellen? Ja, das Gespräch mit dem Grünen-Chef war kultiviert, seriös, sympathisch. Dass Van der Bellen Waldner sympathisch ist, merkte man gelegentlich eine Spur zu viel. Aber sonst ist nichts passiert. Freilich - der Pfefferspray, den man braucht, um den Herrn Professor zu interviewen, der findet sich nicht in Waldners Instrumentarium.

Warum bloß gelingt ihr im Fernsehen nicht, was sie im Radio so souverän beherrscht?RM

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