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Hiobsbotschaften, besser gesagt: Prophezeiungen von Unglücksnachrichten, sind wir schon lange gewohnt. Als sich - beispielsweise - die Personal Computer zum Siegeszug anschickten, meinten nicht wenige, das papierlose Büro würde nun bald Wirklichkeit. Die Geschichte lehrt, dass diese Prognose durch und durch falsch war: Noch nie wurde so viel Papier in den Schreibstuben verbraucht wie heutzutage, wo jedes Konzept und jeder Gedanke schnell auszudrucken ist.

Auch der Zeitung wurde immer wieder das Ende vorhergesagt: Zuerst war es das Radio, dann das Fernsehen, schließlich das World Wide Web, das dem ältesten Massenmedium der Welt den Garaus machen würde. Mitnichten: Was alles und wieviel heute gedruckt und unters Volk gebracht wird, hätte sich vor 50 Jahren kaum jemand träumen lassen.

Trotzdem sich der Untergang der Zeitung bislang als voreiliges Szenario entpuppte, steht - prognosemäßig - neues Ungemach ins Haus: Nicht das Internet, nicht eine andere mediale Revolution bedrohten die Printszene, sondern es wird befürchtet, dass den Zeitungen das Papier ausgehen könnte. Der Grund: Eine exorbitant hohe Anzeigenkonjunktur lässt die Tageszeitungen europaweit immer umfangreicher werden. Nach einem Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins Focus geht das so weit, dass sogar ein renommiertes Blatt wie die Süddeutsche Zeitung ihren redaktionellen Teil einschränken muss, um dem boomenden Weihnachtsanzeigengeschäft Rechnung zu tragen; das Papier sei knapp geworden.

In Österreich ist - noch - alles anders: Nach den Worten des Generalsekretärs des Verbandes Österreichischer Zeitungen, Walter Schaffelhofer, gibt es zur Zeit noch genug Papier; die heimischen Papierhersteller würden soviel produzieren, wie sie nur könnten, das sollte reichen.

Ein Menetekel sind obige Meldungen dennoch: Zum einen zeigen sie, dass Papier ein wertvoller biologischer Rohstoff ist, der nicht ad infinitum zur Verfügung steht. Zum anderen ist die Entwicklung zu immer dickeren, weil anzeigenschwangeren Printmedien nicht unproblematisch. In manchen Druckerzeugnissen sind redaktionelle Beiträge zwischen einem Wust von Inseraten schon jetzt kaum zu entdecken.

Gut fürs Geschäft mag diese Entwicklung sein. Ob aber auch die Qualität der Printmedien steigt, steht auf einem anderen Blatt.

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