Zum 95. Geburtstag: Erinnerungen an Hugo Portisch
Am 19. Februar wäre Hugo Portisch 95 Jahre alt geworden. Eine Würdigung des im Vorjahr verstorbenen großen Journalisten, Geschichtelehrers – und Freundes.
Am 19. Februar wäre Hugo Portisch 95 Jahre alt geworden. Eine Würdigung des im Vorjahr verstorbenen großen Journalisten, Geschichtelehrers – und Freundes.
Zu seinem 93. Geburtstag habe ich ihm vier lange Papierschleifen gebastelt und mit allem bedruckt, was ihn einmal überleben sollte:
• mit den Titeln seiner vielen Bücher (die Thematiken seiner ungezählten Kommentare, Leitartikel, Vorträge etc. waren beim besten Willen nicht mehr aufzutreiben);
• mit den Themen seiner zahllosen TV-Dokumentationen und Reportagen – bisweilen waren das bis zu 32 Sendungen in einer Serie;
• mit den Ehrentiteln, die ihm verliehen worden sind – vom „rotweißroten Weltbürger“ und „Meister der Geschichtserzählung“ bis zum „Teil der DNA Österreichs“
• und mit allen Preisen und Orden, die ihm für sein Lebenswerk umgehängt worden sind.
Den 94. Geburtstag hat Hugo Portisch im Vorjahr schon altersgemäß im kleinsten Kreis und sehr leise gefeiert. Aber noch war die Frage nicht ganz verstummt, worüber er ein nächstes Buch schreiben könnte. Ein Favorit hieß nun „Mein Österreich“ – es ist nicht mehr dazu gekommen. Am 1. April 2021 ist er eingeschlafen; und am Samstag dieser Woche (19. Februar) gedenken wir seines 95. Geburtstags.
Wissen und Gewissen
Kaum ein Aspekt seines Lebens und Wirkens ist in den vielen Trauerreden und Nachrufen unerwähnt geblieben. Nichts muss jetzt wiederholt werden. Und doch: Was für ihn so prägend bleibt – und das ist noch weit mehr als das –, ist diese nicht nacherzählbare Breite und Tiefe seiner Persönlichkeit; ist jener beispielhafter Mix aus Wissen und Gewissen, aus Weltläufigkeit und menschlicher Wärme.
Am Ende waren es 55 Jahre, die uns beide der Journalismus, das Leben und die gemeinsame Neugier zusammengeführt haben. Enorm viel geschenkte Zeit, um seinen drei Prinzipien nacheifern zu können: „Aus der Geschichte lernen. Gegen Vorurteile kämpfen. Und zur Toleranz erziehen.“
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