Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Amouröses auf italienisch
Mit der Neueinstudierung von Mozarts „Cosl fan tutte“ hat die Staatsoper eine ihrer liebenswürdigsten alten Inszenierungen fürs Repertoire aufgefrischt Richard Ble- tschacher ist es gelungen, Günther Rennerts munter tändelnde Szenen voll Anmut und Humor noch einmal zu präzisieren und in den Pointen auf Hochglanz zu polieren. So tollt nun erneut da Pontes Verkleidungskomödie, wie eh und je von wahrhaft goldonischem Witz, am Zu- schSüerWrbei. Trotz'einet -gewissen Üppigkeit an Regieeinfällen wirkt sie im ganzen doch efiėfc" behutsäfff arrangiert, kultiviert wie übrigens auch die ungemein dezenten, in grausilber abgestimmten Bühnenbildern und Kostümen von Leni Bauer-Ecsy.
Nun, die Aufführung in italienischer Sprache atmet mehr denn je den Hauch der Komödie mit Musik; die amourösen „Bekehrungen“ und Tändeleien der beiden Schwestern und ihrer Verlobten drängen die Musik stellenweise etwas zurück. Es lag in Maestro Josef Krips' Händen, die Proportionen richtig auszutarieren, so daß Handlung, üppig ausgekosteter Witz und musikalische Schönheit sich voll entfalten konnten.
Allerdings hatte er es relativ leicht; um so mehr, als ihm ein fast
schon ideales Ensemble zur Verfügung stand, das größtenteils mit Mozart bestens vertraut und mit schauspielerischen Qualitäten gesegnet ist. Allen voran das Schwesternpaar: Gundula Janowitz und Christa Ludwig macht es sichtlich Spaß, die Austauschbarkeit der Gefühle, die Mozart sehr beschäftigt hat, mit einer gewissen Delikatesse auszuspielen, in den sinnlich-warmen Ariosi verströmen zu lassen. Stimmlich hatten beide ihr Bestes an Schmelz und stimmlicher Eleganz zu bieten. Walter Berry als Guglielmo bringt bi bißcheff WT Klamauk in die Szene und füllt sie randvoll mit Bewegung. (Stimmlich ließ er natürlich keinen Wunsch offen.) Sanfter, wie es ihm ansteht, ist Adolf Dalla- pozza als Offizier Ferrando: Sein Debüt beeindruckte sehr, zumal sein schöner lyrischer Tenor sich bei Mozart hörbar wohl fühlt und sich wohl allmählich hervorragend entfalten wird. Attraktiv ist auch die Despina: Olivera Miljakovic ist da stimmlich und optisch „goldrichtig“. Eberhard Wächter bewährte sich als Don Alfonso.
Ein Abend mit viel Atmosphäre, musikalisch prickelnd und reich an schönen Stimmen.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!