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Fest für Kurt Weül

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Auch wenn Weill im Sinne der „American Music” europäische E- und U-Musik Grenzen sprengt, stillt er nicht Erwartungen der Pop-Musik-Hörer. Unter den Interpreten überzeugen jene, die über die klassische Opern- und Konzerterfahrung hinaus Erfahrung und zudem noch Lust an Schauspielerei haben: Heinz-Karl Gruber im Liederzyklus „Berlin im Licht” oder Gabriele Beinholz als Jenny in Weill-Brechts „Mahagonny”.

Die Jeunesse wählte jene Interpreten aus, die Weihs Werke auf CD eingespielt haben. Im Falle Jan Latham Königs und des Kölner Bundfunkorchesters führte das zu undifferenziertem symphonischen Sound, gegen den die Interpreten Mühe hatten. Auch Angelina Beaux ist mit ihrer nasalen, forcierten Stimme nicht die lockerste Interpretin der Weih-Songs. Sie sang die doppelte Anna in „Die sieben Todsünden” und aus verschiedenen Broadway Shows.

Das Eröffnungskonzert im Großen Musikvereinssaal bot ein Jugendwerk Wehls: „Der neue Orpheus” - eine Ballettpantomime mit Stimme; trotz Textundeutlichkeit eindrucksvoll Francoise Pollet und Ernst Kovacic (Violine). Die einzige szenische Aufführung war Weihs Schauspieloper „Der Silbersee” nach einem Text Georg Kaisers. Die Premiere der Neuen Oper Wien im Jugendstiltheater war ein Erfolg. Entstanden 1932, uraufgeführt und verfemt 1953, hat die Oper auch alles, was erfolgreich macht: die Allegorie der Kunst, ein hollywoodreifes Happyend, die Aktualität der dreißiger Jahr. Regisseur Bruno Berger führte sein Team zu packender, trotzdem opernhafter Darstellung.

Noch bleibt für Weih-Fans das Kammermusikkonzert am 19. Oktober mit seinem Streichquartett, seine erste Symphonie am 23. Oktober sowie Ausschnitte aus einem liebenswürdigen Opernporträt des American Life, „Street Scene”, am 24. Oktober.

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