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Fledermaus mit Jubilumswalzer

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Nach dem Galaabend für Marschall Tito gab es, einige Tage später, eine zweite festliche „Fledermaus“- Aufführung in der Staatsoper: zum Gedenken an die vor 100 Jahren erfolgte Erstaufführung des Walzers „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß. Das Jubiläum wurde mit einer neuen Choreographie durch den neuen Ballettmeister begangen, die als Einlage im zweiten Akt diente. Von vornherein schien alles bestens aufeinander abgestimmt: die Strauß-Operette mit einer Strauß-Einlage, Orli-kowsky bei Orlofsky zu Gast, je fünf der besten Wiener Tänzerinnen und Tänzer mit dem Corps de ballet als Ausführende, und Robert Stolz am Pult. Aber es war eine Rechnung, die nicht recht aufgehen wollte, obwohl es an gutem Willen und entsprechenden Anstrengungen nicht gefehlt hat. (Beide wurden, noch bevor man ihre Resultate beurteilen konnte, von einigen lautstarken Herren aus dem Publikum mit schockierendem Bravogebrüll bedacht.)

Vielleicht lag es daran, daß in den typischen Wiener Walzer — und besonders im Rahmen dieser so zeitgebundenen Operette — mit Hilfe der klassischen Spitzentechnik, Figuren und Attitüden kein rechter Schwung zu bringen ist. (Das vermochten nur Grete Wiesenthal und Ihre Schülerinnen!) Immer wieder mußte man die paradoxe Feststellung machen, daß einerseits der für den Walzer ausgesparte Bühnenraum zu eng war und daß ihn anderseits die Tänzer (bis zu 24) nicht recht zu füllen vermochten...

Für den angekündigten Eberhard Wächter war als Eisenstein Fred Liewehr mit seinem bewährten Charme eingesprungen. Als etwas resolute Rosalinde agierte Gerda Scheyrer, recht anmutig spielte und sang Renate Holm die Adele, während Susanne Kirnbauer als Ida eine recht fesche und kecke Person darstellte. Stimmgewaltig präsentierte sich Hans Beirer als Operntenor, humorvoll charakterisierend gab Gerhard Stolze den Prinzen Orlofsky; in den übrigen Rollen, durchweg gut besetzt: Erich Kunz, Hans Braun, Peter Klein und Richard Bauer. Eine Nummer für sich: Otto Schenk als Gerichtsdiener Frosch. Vom Dirigentenpult (Robert Stolz) gingen nur geringe Impulse aus. Im ganzen also, leider, ein etwas müdes Fest.

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