Die Hochzeit des Figaro - Szene - © Foto: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Große Stimmen bitte!

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Die Wiener Staatsoper setzt ihren Da-Ponte-Zyklus von Mozart mit „Le nozze di Figaro“ fort. Wiederum mit Barrie Kosky als Regisseur und Philippe Jordan am Pult.

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Die Wiener Staatsoper setzt ihren Da-Ponte-Zyklus von Mozart mit „Le nozze di Figaro“ fort. Wiederum mit Barrie Kosky als Regisseur und Philippe Jordan am Pult.

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Z wei Drittel der neuen DaPonte-Trilogie von Wolfgang A. Mozart an der Wiener Staatsoper sind geschafft. Das letzte Drittel folgt in der kommenden Saison: „Così fan tutte“. In diesem „Figaro“ lässt Barrie Kosky das Geschehen in einer Puppenbühne ablaufen und kreiert damit eine konzentrierte Kammerspielatmosphäre. Das kommt auch einigen der Stimmen zugute. Deren Volumen würde kaum ausreichen, um den gesamten Bühnenraum unangestrengt zu füllen. Raum und Zeit nennt der Regisseur als für ihn wesentliche Parameter dieser Mozart-Oper. Das ließe sich freilich grundsätzlich über jedes Theater sagen. Mit dem Anfangsbild – eine hoch aufragende weiße Wand mit Türen und unerwarteten Klappsitzen –, das am Ende wiederkehrt, steckt er gewissermaßen den Rahmen für die in 24 Stunden ablaufende Handlung ab, macht damit aber gleichzeitig deutlich, dass anschließend ein neuer toller Tag beginnen kann. Sonst läuft die Inszenierung in einer von barockem Ambiente inspirierten Szenerie ab (Bühnenarchitektur: Rufus Didwiszus). Darin tummeln sich die Darsteller betont quirlig in stilistisch von den 1970er Jahren inspirierten, manchmal übertrieben elegant ausgefallenen Kostümen (Victoria Behr). Auf so manche plakative Übergriffe hätte man getrost verzichten können. Spielt der Schlussakt in einem Schlosspark oder doch auf dem Dachgarten eines Palais? Jedenfalls tauchen die einzelnen Personen unvermutet aus Luken auf, was dem Geschehen eine fast skurrile Komödiantik verleiht. Wie es mit der Ehe der Gräfin, von der man auch im Schlussbild mehr Präsenz erwartet hätte, weitergehen wird? Das lässt diese Inszenierung offen, wie man es zugegebenermaßen auch von vielen anderen szenischen Deutungen dieses Mozart-Stücks mehrfach kennt. Die Stimmigkeit von Koskys Lesart, die im Wesentlichen mit den heute üblichen Überzeichnungen das Geschehen reflektiert wiedergibt, mindert das aber nicht.

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