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Konzert mit jungen Solisten
In der Reihe der Jubiläums Veranstaltungen zum 150jährigen Bestehen der Wiener Musikakademie dirigierte Karl Österreicher das Akademieorchester im Musikverein. Die große Überraschung des Abends bot die erfolgreiche junge Pianistin Mitsuko Uchida, eine Schülerin Professor Richard Hausers, die Beethovens 3. Klavierkonzert mit Elan, Eleganz, Brio interpretierte. Im Ganzen überzeugte ihre Wiedergabe durch klare Proportionen und schöne Details. Stets sachlich, jedoch mit warmem, plastisch konturieren- dem Anschlag gestaltete sie die drei monumentalen Sätze, lieh besonders dem Rondo Feuer und Brillanz. Karl Österreicher führte die jungen Musiker mit knapper Zeichengebung. Er sorgte besonders in der Wiedergabe von Debussys „Prėlude ä l’aprės-midi d’un faune“ für exakte Einsätze und lebhafte Farbgebung.
Im Zyklus „Die Große Symphonie" hörte man Prokofleffs 3. Klavierkonzert, ein vor allem technisch recht schwieriges Bravourstück, das in
Wien leider als einziges von den drei Piano-Concertos aufgeführt wird. Die Begegnung mit dem Virtuosen Alexis Weissenberg, der sich international respektablen Ruf erspielt hat, ließ daher ein Feuerwerk artistischen Könnens erwarten. Indes enttäuschte der Bulgare etwas, erwies sich doch sein Spiel bei aller Präzision und geschmacklichen Sicherheit als eher bieder, zu wenig stürmisch und vital, zu wenig dem äußerlichen pianistischen Aufwand und Pomp verpflichtet. Die Wiener Symphoniker, von Karei Ančerl mit Sentiment aber nicht überwältigender Korrektheit hinsichtlich der Konzeption der Werke geleitet, zeigten sich immerhin in guter Musizierlaune: Rimsky-Korssakows „Große russische Ostern“, ein aufwendiges historisierendes Klanggemälde, und Brahms’ in letzter Zeit eher selten anzutreffende „Dritte“ gelangen pastos und klarlinig.
Im 4. Konzert des Zyklus „Meisterwerke des 20. Jahrhunderts“ gab es drei bekannte, aber noch keineswegs abgespielte Stücke. Für Martha Graham schrieb der amerikanische Komponist Samuel Barber (Jahrgang 1910) die Musik zu einem Medea- Ballett. Die Premiere fand 1946, die Uraufführung der Konzertmusik „Medeas Meditation und Tanz“ zehn Jahre später statt. Es ist ein gutes, handfestes Stück, klanglich apart und rhythmisch prägnant — das Beste, was wir von Barber kennen. Die Solistin von Ravels Klavierkonzert in D war die junge Südamerikanerin Martha Argerich. Sie hat vor kurzem bei einem Soloabend mit dem Temperament einer Medea (oder Penthesilea) einige Klassiker „zerfetzt“, aber diesmal war sie recht manierlich und spielte ihren Part nicht nur brillant, sondern auch fein nuancierend. Nur ihr Martellato (auf dem Steinway) klingt härter, als wir es gewohnt sind. — Schostakowitschs 1. Symphonie, 1926 als symphonischer Erstling’ eines Neunzehnjährigen in Moskau uraufgeführt und bald darauf von den größten europäischen Dirigenten interpretiert, weist in der Tat alle Züge einer genialen Begabung auf. — Stanislav Skrowa- czewski ist ein etwas „zackiger“ Dirigent, alles klingt wie gestochen. Die Begleitung des Ravel-Konzerts besorgte das Orchester des österreichischen Rundfunks ein wenig zu robust (wir haben sie schon feiner und präziser gehört). Vor dem Lento in Schostakowitschs Symphonie gab es wegen eines Defekts an einer solistisch hervortretenden Oboe eine unfreiwillig lange Pause.
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