Feuriger Engel - © Foto: Bernd Uhlig

Moderne, die unter die Haut geht

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Andrea Breth inszenierte am Theater an der Wien Prokofjews „Der feurige Engel“. Oswald Panagl setzt sich in Essays mit Musiktheater der Moderne auseinander.

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Andrea Breth inszenierte am Theater an der Wien Prokofjews „Der feurige Engel“. Oswald Panagl setzt sich in Essays mit Musiktheater der Moderne auseinander.

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Woher kommen „modern“ und „Moderne“? Mit einer anspruchsvollen wissenschaftlichen Untersuchung leitet der aus Wien stammende, lange Jahre in Salzburg als Ordinarius für vergleichende Sprachwissenschaft tätige, immer wieder auch in der FURCHE zu lesende Oswald Panagl seinen Essayband „Im Zeichen der Moderne“ ein. Eine Auswahl aus zahlreichen Beiträgen, die er hauptsächlich für Programmhefte renommierter Opernhäuser – darunter die Wiener Staats- und Volksoper –, für Festspiele oder Festschriften verfasst hat.

Aus unterschiedlichem Anlass, denn der ausgebildete Sänger ist wiederholt in die Rolle des Dramaturgen geschlüpft. Auch aus dieser Perspektive findet man in diesem Sammelband Wissens- wie Bemerkenswertes. Panagls Radius ist weit. Er beschäftigt sich nicht mit den Sujets allein, er sucht nach Spuren in der Vergangenheit, lädt zu unerwarteten Vergleichen ein, mit einem Wort: zum tiefgründigen Nachdenken über die Musik am Beispiel spezifischer Entwicklungen, vor allem von Schlüsselwerken.

Dass der Autor seine Reise durch das Musiktheater des vergangenen Jahrhunderts mit dem von Nichtkennern gerne als kitschig und billig abgetanen Puccini eröffnet und einem extra für diese Sammlung erarbeiteten Aufsatz über den ebenfalls nicht gerade überschätzten Eduard Künneke beendet, demonstriert mehr als ein weitgespanntes Interesse. Es ist eine dezidierte Aufforderung, die Oper der jüngeren Vergangenheit nicht nur an allgemein bekannten Werken eines Debussy, Strauss, Schönberg, Berg, Britten, Bartók, Hindemith oder Janáček – zu dessen Schaffen Panagl eine besondere Affinität eignet – zu messen, die in dieser originellen Musikgeschichte fundiert abgehandelt werden. Denn sie konfrontiert ebenso mit profunden Auseinandersetzungen zu Werken von Busoni, Pfitzner, Schreker, Zemlinsky, Korngold, Enescu, Nielsen oder Prokofjews „Der Spieler“.

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