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Salzburger Mozart-Woche

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Das erste Großereignis des Salzburger Musikjahres, die den Geburtstag des Genius loci umrahmende Mozart-Woche, hat auch heuer wieder überzeugend dargetan, daß die als Veranstalterin zeichnende „Internationale Stiftung Mozarteum“ wohl die bedeutendste Pflegestätte Mozartischer Musikkultur ist. Sie huldigte dem erlauchten Namen durch einen Zyklus schöner Konzerte und versammelte, wie alljährlich, zum festlichen Anlaß die an der von ihr herausgegebenen Mozart-Gesamtausgabe mitarbeitenden Musikgelehrten und Mozart-Forscher.

Den Auftakt gab ein Abend des Salzburger Rundfunkchors und des Mozarteumorchesters unter Ernst Hinreiner mit einem Programm, dessen erster Teil den Zeitgenossen Mozarts Ignaz Franz Biber, Michael Haydn und Domerico Ficietti gewidmet war; schließlich erfreute uns eine hervorragend studierte Aufführung von Mozarts Oratorium „Davidde peni-tente“ (Kv 469).

Nach dieser geglückten Salzburger Eigenproduktion brachten zwei Konzerte der Wiener Philharmoniker Höhepunkte unterschiedlicher Art. Das erste, unter Bernhard Paumgartner, hatte den intimen Reiz einer hausmusikalischen Improvisation. Die Musizierfreude des Dirigenten übertrug sich auf das Orchester, woran die jungen Konzertmeister erheblichen Anteil hatten, und so hörte man eine beschwingte Ouvertüre zu der Oper „II Re pastore“, eine virtuos gespielte Sinfonia concertante, bei der sich das Bläserquartett in unüberbietbarer Meisterschaft präsentierte, das köstliche Divertimento in D (Kv 136) und die Es-Dur-Symphonie (Kv 543).

Zu einem unvergeßlichen geistigen Erlebnis wurde im zweiten Konzert, das der Doyen des deutschen Musiklebens, der 84jährige Carl Schuricht, mit machtvoller Weisheit dirigierte, die Jupiter-Symphonie, die sich wie ein Gebirge über der anmutigen Landschaft der ..Pariser“-Syntphonie (Kv 297) erhob. Leider hielt Boskowskys Darbietung des Violinkonzertes D-Dur (Kv 218) nicht ganz das Niveau des Abends. Man kann den Stil des Neujahrskonzertes nicht auf Mozart übertragen.

Das Geburtstagskonzert selbst wurde von der Akademie Mozarteum zu einer würdigen Huldigung der Jugend an Mozart gestaltet. Bei der kleinen Es-Dur-Symphonie (Kv 184) und der Haffner-Symphonie war Gerhard Wimberger der Camerata Academica ein mitreißender Führer; als Solisten leisteten der 17jäh-rige Klarinettist Franz Kittl (A-Dur-Klarinettenkonzert) und die 18jährige Jennifer Doyle (Krönungskonzert) Außerordentliches. Nach dem vielbejubelten Kammerkonzert des Wiener Philharmonischen Streichquartetts beendete eine Matinee im Tanzmeistersaal mit Leonard Hokanson am Hammerklavier und Gerhard Seitz auf der Original-Mozart-Geige die festliche Woche.

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