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Tanz den Operetten-Heavy-Metal!

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Keine der großen spektakulären Produktionen eröffnete heuer das Tanzfestival „Im Puls”, sondern ein nahezu intimer Abend im Kasino am Schwarzenbergplatz. „Three Solos for Vincent”, getanzt von Vincent Dunoyer, ist ein fragiles und behutsam die Beziehung von Choreographen und Tänzer berührendes Projekt. In drei kurzen von Elizabeth Lecompte (The Wooster Group), Anne Teresa De Keersmae-kers und Steve Paxton speziell für Dunoyer geschaffenen Stücken entfalten sich unterschiedliche künstlerische Ausdrucksform ebenso wie Tanzsprache und Persönlichkeit aller an der Entstehung Beteiligten. Das erste Solo ist ein tänzerischer Dialog mit ablaufenden Filmsequenzen in drei Monitoren, witzig, voll subtilem Humor, die beiden anderen raumgreifend, poetisch und manchmal auch scheinbar spontanen Impulsen folgend.

Die Neugierde für die Vielfalt des zeitgenössischen Tanz- und Performance-Schaffens zu wecken, gelingt den Internationalen Tanzwochen Wien bereits seit 1984. Von Ismael Ivo und Karl Regensburger ins Leben gerufen hat sich aus dem Experiment im kleinen Rahmen mittlerweile eines der bedeutendsten europäischen Tanz-Projekte entwickelt. Die Großproduktionen der internationalen Elite haben dieses Jahr ihren Platz im Volkstheater, wobei im besonderen das Gastspiel des Wiener Staatsopernballetts Sensationelles verspricht. „Wiener Rlut” (23. und 25. Juli), eine Kreation des Railettdirektors Renato Zanella, vereint Spitzentanz und Wiener Operettenmelodien mit der Metal-Power der Wiener Hardcore-Rand „Stahlhammer” und wird vermutlich nicht nur die Wände dieses ehrwürdigen Ortes erbeben lassen. Alle Konventionen sprengt auch Wim Vandekeybus mit „7 For A Secret Never To Re Told” (31. Juli und 2. August), einer völlig neuen Arbeit, in der Rewegung und Sprache, Raum und Musik zu einer komplexen, wilden und verspielten Choreographie verschmelzen. Ismael Ivos persönlichstes Werk

„Delirium of a Childhood” (30. Juli und 1. August), ein erschütterndes Zeugnis der Kindheit aller, die in Hunger und Armut leben, gehört zu den Höhepunkten im Museumsquartier. Im Kasino am Schwarzenbergplatz weckt der - gerade erst mit dem 1. Österreichischen Tanzpreis ausgezeichnete - Wiener Choreograph Sebastian Prantl mit seiner Tanz Atelier-Produktion „Raumbühne” (3. August), einem noch längst nicht abgeschlossenen Projekt auf den Spuren des avantgardistischen Architekten und Rühnenbildners Frederick J. Kiesler, das Interesse. (Das Festival dauert bis 10. August)

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