der_idiot. - © Foto: Monika Rittershaus

Weinbergs „Der Idiot“: Ein Höhenflug, wie er selten gelingt

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Das MusikTheater an der Wien prunkte mit der österreichischen Erstaufführung von Mieczysław Weinbergs „Der Idiot“. Eine grandiose Produktion.

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Das MusikTheater an der Wien prunkte mit der österreichischen Erstaufführung von Mieczysław Weinbergs „Der Idiot“. Eine grandiose Produktion.

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Mit der szenischen Uraufführung der Oper „Die Passagierin“ bei den Bregenzer Festspielen 2010 hat es begonnen. Plötzlich war der Name des vom damaligen Bregenzer Festspielintendanten David Pountney wiederentdeckten Mieczysław Weinberg (1919‒1996) so in aller Munde, als hätte man ihn und sein umfangreiches wie tiefsinniges Schaffen immer schon gekannt. Man erinnerte sich nun auch, dass der weltberühmte Geiger Gidon Kremer wiederholt Werke dieses nicht nur von Dmitri Schostakowitsch hochgeschätzten Komponisten auf seine Programme gesetzt hatte. Mittlerweile findet sich diese Weinberg-Renaissance in mehreren exemplarischen Einspielungen dokumentiert. Beträchtliche Lücken gibt es nach wie vor. Und es wird noch einige Zeit dauern, bis sie wenigstens halbwegs geschlossen sind, denn Weinbergs Œuvre ist breit gefächert und umfasst über 150 Opus-Zahlen. Dabei könnten es noch mehr sein, hätten ihn die gesundheitlichen Probleme, mit denen er in den letzten Lebensjahren zu kämpfen hatte und die ihn an das Bett fesselten, nicht in seinem Schaffen gehemmt.

Glück war im Leben des 1919 in Warschau geborenen Komponisten ohnedies nur spärlich gesät. Wäre alles nach Plan verlaufen, hätte dieser Hochbegabte eine glänzende Karriere als Pianist gemacht. Anstatt am renommierten Curtis Institute in Philadelphia die Studien fortzusetzen, zwang ihn der Angriff der Deutschen, aus Polen zu flüchten. Minsk ist seine erste Station. Als Hitler die Sowjetunion angreift, muss er auch von hier weg. Nach einem Intermezzo in Taschkent zieht es ihn nach Moskau. Weinberg kann sich vor allem mit Filmmusik durchschlagen, wird wegen seiner jüdischen Herkunft aber Opfer von Stalins brutalen Repressalien. Die Folgen der Haft werden ihn bis zuletzt begleiten.

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