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„Wozzeck”: Angst, Wahn und Blutrausch

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Ende der Stein-Zeit! Zum Abschied von Salzburg polierte Regisseur Peter Stein seine Inszenierung des „Wozzeck”, eine Koproduktion mit den Salzburger Osterfestspielen, für Gerard Mortiers Sommerfestival auf. Und erneut stilisiert er Alban Bergs siedeheißes, messerscharfes Eifersuchts- und Morddrama zu einem Gesamtkunstwerk voll (zu eleganter) Schönheit:

Gemeinsam mit dem Bühnenbildner Stefan Mayr gestaltet er auf der Riesenbühne des Salzburger Großen Festspielhauses zeitlose Genreszenen. Bald pfercht er die Episoden mimV turhaft in winzige Guckkasten-bildchen, bald weitet er die Szeiie zum gestylten Welttheater-Schaubild voll Harmonie - in der Führung der Figuren, in der Bewegung der Volksmassen, der feinen Farben und Stimmungen.

Auch Claudio Abbado - diesmal am Pult der Wiener Philharmoniker - huldigt kühler Schönheit: Die erschreckende Schärfe, mit der er etwa vor einem Jahrzehnt bei seinem Wiener „Wozzeck” auftrumpfte, ist analytischer Strenge und Konsequenz gewichen.,

Daß die Figuren Büchners dennoch Feuer, Lust, Gier nach Leben spürbar machen, ist den Sängern zu danken: dem stimmlich und als Darsteller hervorragenden Arbert Doh-men, dem verklemmten Wozzeck in Angst, Wahn und Blutrausch; der erschütternden Marie Angela Denoke und den genau gezeichneten „Schachfiguren” dieses Psychodramas.

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