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Zeichnung von Elisabeth v. Steiger
Hold Schmid wohleinstudierte große Chor am Platz, der an anderen Stellen etwas schwerfällig wirkte. Die Solisten Olivera M i 1 j a k o v i c, Murray D i c k i e und Kostas P a s k a 11 s in ihren kleinen, aber schwierigen Partien waren vorzüglich. Es spielten die Wiener Symphoniker.
In einem öffentlichen Konzert im Großen Sendesaal von Radio Wien lernten wir einen ganz hervorragenden japanischen Dirigenten kennen. Er heißt Hiroyuki Iwaki und besitzt alle guten Eigenschaften des geborenen und gelernten Orchesterleiters. Vor allem ist er ein feiner und sensibler Musiker, der auch die schwachen, empfindlichen Stellen einer Partitur kennt, denen er seine besondere Sorgfalt zuwendet. Seine Art, mit dem Orchester umzugehen, ist ebenso bestimmt wie höflich. Das Resultat, das er mit den Wiener Symphonikern dabei erzielte, war erstaunlich. Wir erinnern uns nicht, die II. Symphonie von S i b e 1 i ü s jemals so gut gehört zu haben. Auch als Begleiter war Herr Iwaki ausgezeichnet. Alexander Tscherepnln, 1899 in St. Petersburg geboren, lebt seit 1921 abwechselnd in Paris, in den USA und auf Reisen. Denn er ist nicht nur Komponist, sondern auch Pianist. Sein 2. Klavierkonzert, etwa 1923 oder 1924 in Paris geschrieben, mit einem kecken, fanfarenartigen Hauptthema, das rondoartig in dem unterhaltsamen, einsätzigen. 20-Minuten-Stück wiederkehrt, ist russisch und pariserisch in einem. Es hat viel vom Reiz der zwanziger Jahre, als man viele neue Entdeckungen machte, etwa die des markanten, ostinaten Rhythmus, des Jazz, des Klaviers als Schlaginstrument und andere. Das klingt auch heute noch recht lustig, wenn auch keineswegs mehr revolutionär. — Die das interessante Konzert beschließende „Japanische Rhapsodie“ von Yuzo T o y a m a ist ein west-östltches Konglomerat, das aus raschen, orientalisch-wilden Schlagwerksätzen und lyrisch-sanften impressionistischen Episoden, ä la miniere de Debussy, besteht. Sein musikalischer Wert allerdings steht in umgekehrtem Verhältnis zu seiner Wirksamkeit. Aber Herr Iwaki kann auch das. Die Wiener Symphoniker waren in allerbester Form und deckten, anscheinend vor lauter Begeisterung, zuweilen den Pianisten ein wenig zu.
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