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Zum Geburtstagsfest bei Elisabeth Schwarzkopf

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Es war ein Tag der Freude, der zufriedenen Erinnerung und des Gesprächs. Elisabeth Schwarzkopf (Prof. Dr. mult), Kammersängerin und streitbare Künstlerin, wurde 80. Dazu lud der Ministerpräsident von Baden-Württemberg zu einem Festakt mit vorangehendem Konzert. Großartig musiziert von der Salzburgischen Camerata academica unter Sandor Vegh, der auch die 80er-Meile bereits hinter sich gelassen hat.

Freunde! Welche Freude, welches Glück, zu dem ich aus dem geliebten Salzburg - wo ich zu tun hatte - eigens angereist war. Gleich mir waren viele gekommen, um der „Marschallin" - die Schwarzkopf verkörperte Richard Strauss' große Frauenpartie wie kaum eine zweite Sängerin dieses Jahrhunderts - zu huldigen.

Jubel, ein launiges Gespräch der Jubilarin mit Sandor Vegh, dann ging's ins Schloß zum „Stehempfang" : schöne Räume, noch ein Orden für die Schwarzkopf und ein Glas Badischen Weines mit einem „Happen" (mehr war's nicht) zum Beißen. Auch deutsche Politiker müssen jetzt - wo auch dort eine Erhöhung der Krankenkassenbeiträge angekündigt ist -sparen. Alles schön im schiachen Stuttgart, alles feierlich. Dazwischen aber sitzt, wie ein Fels im Gebrodel, mein Schigolch, mein Wanderer, mein Göttervater: Hans Hotter, 87, der Professor der singenden Kammer, gut ausschauend und glänzend gelaunt, und schon zeigt er mit dem langen Zeigefinger auf seine Frau: „60 Jahre verheiratet und wir lachen noch immer sehr viel."

Und Christa Ludwig kommt dazu, ihr Mann, der Regisseur Paul Deiber, mit dem ich in der Josefstadt vor Jahrzehnten einen Feydeau gemacht habe, und natürlich, denn wo ist sie nicht, Frau Fayer, die große Photo-graphin aus Wien.

Sind wir alle alt geworden? Älter ja, aber alt? Wir haben alle noch Freud' am Leben, an der Musik, am Theater, aneinander, und wir haben unsere wunderbaren Erinnerungen. Zu den schönsten gehören bei mir wohl die Stunden, wo ich der Schwarzkopf lauschte, unsere Gespräche im Salzburger Tondachhof, und nun die Stunden des Feierns zum 80er der Einmaligen.

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