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Strauß auf sich wirken lassen

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Ein Abend voll der schönsten Melodien von Johann Strauß -macht das schon eine Operette? dazu ein Nichts an dramatischer Handlung, vom Wiener Kongreß wird viel geredet, auch daß er tanzt - auf der Bühne ist er jedoch nicht zu sehen.

Ein opulentes und manchmal sogar höchst poetisches Bühnenbild (Rolf Langenfass) und eine zumeist gescheite Inszenierung (Alexander Waechter), aber die breite Seebühne kann vom Kammerstück und von der vor allem zwischen einigen wenigen Personen spielenden Handlung nicht gefüllt werden. Ein Augen-Rätsel: In welchem Separee spielt sich denn gerade die Handlung ab? Das wirkt öde und zerrt an der Konzentration des auf Fernseh-Action eingestellten Publikums.

Zudem hat man bisher in Mör-bisch noch keine gültige Dramaturgie gefunden, wie man das Gigantische der Ruhne mit dem Miniaturhaften der Operettenlibretti in Re-ziehung bringen könnte. Für eine differenziertere Personen-Regie ist der Zuseher zu weit vom Geschehen entfernt.

Dafür gibt es aber ansprechend gute Leistungen der Sänger, die trotz der hörbaren Unsicherheiten des Orchesters ihre textlichen Trivialitäten heroisch meistern (Herbert Lippert, Gabriele Fontana, Ulrike Steinsky, Ute Gfrerer), die Musik entschädigt für alles, wenngleich sie vielleicht nich so zündend wirkte, wie man das gewöhnt ist (Dirigent: Johannes Wildner).

Die Schwächen der Lautsprecher-Anlage zu monieren, wird langsam aber sicher unoriginell. Wer sich zurücklehnen möchte und Strauß auf sich wirken läßt, der benötigt die Geschichte, die leider kein Geschichte erzählt, nicht; für den ist Mörbisch richtig! Wirklich komisch Peter-Matic als Premierminister von Reuß-Greiz-Schleiz, neben ihm Teddy Podgorsky als Ringelspielbesitzer.

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