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Der Bühne abgeschaut

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Auf einem Bühnenstück von Fre- derick Knott, dem Autor des beispiellos erfolgreichen Krfminalthril- lers „Bei Anruf Mord“, basiert auch der amerikanische Streifen „Warte bis es dunkel ist“. Und wenn man einen Einwand anbrimgen will, dann gleich hier: Knott ließ sich für sein neues Stück nicht nur neue Gags einfallen, sondern kopierte auch eifrig seinen früheren Erfolg. Auch drängt sich unwillkürlich der Vergleich mit Alfred Hitchcocfcs „Fenster zum Hof“ auf, bei dem im Grunde genommen dieselbe extreme Ausgangscsituaition gegeben war. Weiters wurde der Film im großen und ganzen mit ähnlichen dramaturgischen Mitteln gestaltet, wie seinerzeit der großartige Thriller „Der letzte Zug“ mit Glenn Ford. Dabei liegt aber die Wirkung des Streifens diesmal weniger in ausgeklügelten Schockeffekten, sondern in der scheinbar absoluten Hilflosigkeit des Opfers, einer Blinden, die in die Hände einer erpresserischen Rausch- gifthändlerbande fällt. Regisseur Terence Youmg mixt bewährte Spannungselemente mit neuen Einfällen, die Kamera wartet mit einigen ungewöhnlichen Sequenzen auf, und Henry Mancinis meisterhafte Filmmusik vermittelt ausgeklügelte Terrorstimmung. Großartig Audrey Hepbum, die hier wieder einmal die Angst eines gequälten Menschen glaubhaft macht, ebenso Alan Arkin.

Der amerikanische Broadway- Erfolg „Barfuß im Park“, der übrigens auch in der Wiener Bühnenfassung mit Gertraud Jesserer und Peter Vogel größte Heiterkeit hervorrief, ist ein ungewöhnlich pointiertes Theaterstück, schwungvoll in Ablauf und Dialog, mit skurrilen Einfällen gewürzt. Die heiteren Geschehnisse in einer jungen Ehe — alltäglich und erheiternd — bilden den Ausgangspunkt des turbulenten

Vielleicht waren einige Sendungen der vergangenen Woche nicht so faschingsfröhlich und unbeschwert wie sich das manche Fernsehteilnehmer für diese Jahreszeit vorgestellt hatten, aber dafür wurde man durch heimische Produktionen sowie Übernahmen von Femsehspielen aus dem benachbarten Deutschland von eindrucksvollem Niveau hinsichtlich Thema und Gestaltung entschädigt.

So führte einen das Fernsehspiel „Kr aft des Gesetzes“ von Henri Deblue und Rolf Hädrich tief und mit verantwortungsvollem Emst in die Problematik der Todesstrafe, deren literarische Deutung sich noch packender und intensiver entfaltete, weil dem bedrückenden Geschehen ein tatsächliches Vorkommnis in der Schweiz aus der Zeit während des zweiten Weltkriegs die Grundlage geliefert hatte. Da das Zweite Programm zur gleichen Stunde eine mit viel Whisky und trockenem britischem Humor angereicherte Filmkomödie: „Freut euch des Leben s“, ausstrahlte, war für weniger nachdenklich Gestimmte der entsprechende Gemütsausgleich gegeben.

Nach kürzlichem klassischen Ballettgenuß konnte man sich diesmal an peruanischen Ballettbildern „Feria de Domingo“ des Balletts Peruano erfreuen, bei dem die auf uralte Tanzriten zurückgreifende Folklore ebenso zu ihrem Recht kam wie die später importierte, spanische Grandezza. Auffallend interessante choreographische und bewegungsmäßige Querverbindungen zu den Bayanihan-Tänzern auf den Philippinen.

Eindringlich gestaltete Claus Peter Witt das Schicksal einer zwischen künstlerischen Illusionen und der Alltagsrealität hin und her gerissenen Frau das durchwegs gut besetzten Fernsehspiel „Palmen im R o s eng art e n“, in dem einem die schauspielerische Intensität där nach Deutschland abgewanderten Wienerin Margot Philipp im Zusammenwirken mit Inge Meysel besonders auffiel.

Die Würdigung Gottfried von Einems zu seinem 50. Geburtstag, die Wiederaufführung seiner Oper „D er Pr oze ß“, nach einem Roman von Franz Kafka, unterstrich in der Regie von Theodor Gradier wie schon vor Jahren die preisgekrönte Femsehwirksamkeit dieses Werkes. Zu einem von Trauer begleiteten Rückblick wurde die Austrahlung der Josefstadt- Aufzeichnung von Jean Anouilhs „Die Prob e“, in der uns der kürzlich verstorbene C. W. Fernbach nochmals in dieser hintergründigen Satire begegnete.

Schade, daß dem sonst so vielseitigen Vico Torriani im letzten „Goldenen Schuß“ einiges von seiner sonstigen unbekümmerten Leichtigkeit fehlte. Vielleicht lag ihm trotz des Staraufmarsches eben das Konzept nicht. — Auch die samstägige Abendunterhaltung des nach englischen Motiven eingedeutschten Musicals „Unser Herr Diener“ hätte man sich von der Inszenierung über die Texte bis zur Musik um vieles schwungvoller und einfallsreicher gewünscht.

JEK.

• Unser Mitarbeiter Günther Martin liest am 9. Februar um 19.30 Uhr im Vortragssaal der Ersten Österreichischen Spar-Casse (Wien III, Landstraßer Hauptstraße 58) aus seinen Neuübersetzungen von Werken Washington Irvings, die in Buchform im Diogenes-Verlag, Zürich, erscheinen werden.

Geschehens. — Interessanterweise merkt man es dem Streifen nur in der für den Film dazugeschriebenen Ausgangssituation an, daß er auf einem Theaterstück basiert, hier ist die Entwicklung typisch bühnenmäßig. Dennoch ist dem amerikanischen Schauspieler Gene Saks schon bei seinem Regiedebüt einer der kurzweiligsten Lustspielfilme der letzten Zeit gelungen. Das liegt natürlich auch an der hinreißenden Bühnenvorlage von Neil Staion, sowie am engagierten Spiel der beiden Hauptdarsteller Jane Fondą und Robert Redford, nicht zu vergessen auf das „Alter“, das von Charles Boyer und Mildred Natwick bestens vertreten wird. Eine wirklich erheiternde Ehekomödie, die in vielen Details dem täglichen Leben abgelauscht erscheint...

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