„Der Zauberberg“ – Verstellung und viel Video
„Der Zauberberg“ im Wiener Burgtheater: Trotz reizvoller technischer Spielereien gerät das Theatererlebnis in dieser Inszenierung zur Nebensache.
„Der Zauberberg“ im Wiener Burgtheater: Trotz reizvoller technischer Spielereien gerät das Theatererlebnis in dieser Inszenierung zur Nebensache.
F ür Marcel Reich-Ranicki war es die beste Prosaveröffentlichung aller Zeiten und der spannendste Roman der Weltliteratur. Der vor zehn Jahren verstorbene Literaturpapst attestierte Thomas Manns Epos „Der Zauberberg“ vor allem Langeweile (die er allerdings als hohes ästhetisches Gut betrachtete). Mann gab seinen 1914 begonnen und 1924 vollendeten Text die Vorgaben „bequem, lustig und auf mäßigem Raum zu machen“ mit auf den Weg. In jüngster Zeit sind nur wenige Theateradaptionen daraus entstanden. Nun hat sich Regisseur Bastian Kraft fürs Burgtheater an eine Inszenierung gewagt, die sich ganz der Langeweile auf wenig Raum verschrieben hat. Die Bühne füllt eine meterhohe Gebirgssilhouette, gezimmert aus unterschiedlichen Materialen. Dieses Bergmassiv wird von Dagna Litzenberger Vinet, Sylvie Rohrer, Felix Kammerer und Markus Meyer am Beginn des Stücks mühevoll erklommen. Ihre 1920er-Jahre-Freizeitkleidung ist in Beigetönen gehalten, die sich kaum vom weißgelben Zauberberg abheben, auf dem es zwei Stunden lang herumzuturnen, zu lungern, zu liegen und zu knien gilt. Mittels Videoprojektionen vervielfältigen sich die vier Darsteller auf insgesamt 14 Figuren aus dem Roman, denen sie live ihre Stimmen leihen.
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