„Europa in Szene“: Macht der Ohnmächtigen
Bis Anfang April sind die Kasematten Wiener Neustadt Schauplatz des Theaterfestivals „Europa in Szene“. Den Auftakt bildete das kritische Stück „Audienz“ von Václav Havel.
Bis Anfang April sind die Kasematten Wiener Neustadt Schauplatz des Theaterfestivals „Europa in Szene“. Den Auftakt bildete das kritische Stück „Audienz“ von Václav Havel.
Am 1. März wurde in den Wiener Neustädter Kasematten das Theaterfestival „Europa in Szene“ eröffnet, das noch vier Wochen läuft. Auf den Bühnen und in den Sälen des mittelalterlichen Gewölbes – dem idealen Ort für Dramen rund um Macht und Herrschaft – stehen die verschiedenen Produktionen unter dem Motto „Gedankenfreiheit“.
Mit dem legendären Satz „Geben Sie Gedankenfreiheit“ fordert Marquis Posa seinen König Philipp in Friedrich Schillers „Don Karlos“ in vielfacher Weise. In der Auseinandersetzung mit dem wertvollen Gut der Freiheit beschäftigen sich nun Autoren, Wissenschafter und Philosophen mit ausgesuchten Reden (von Jesus Christus über David Foster Wallace bis hin zu Toni Morrison) zu den Themen „Frei Entscheiden“, „Frei Träumen“ oder „Frei Sprechen“, mit dem Ziel, „einen Sturm an Gedanken und Gefühlen auszulösen“, so die künstlerische Leiterin Anna Maria Krassnigg.
Den Auftakt des facettenreichen Festivals machte Václav Havels Einakter „Audienz“, ein Stück, das 1976 unter der Direktion von Achim Benning am Akademietheater uraufgeführt wurde. Havels Werk war nach 1969, also nach der Niederschlagung des Prager Frühlings, in der Tschechoslowakei und den anderen Staaten des Warschauer Paktes mit Publikations- und Aufführungsverbot belegt worden. Die Stücke des Schriftstellers und Staatspräsidenten der Tschechoslowakei (sowie nach der Samtenen Revolution in der ersten Tschechischen Republik) wurden damit quasi im Exil gespielt. Havel lebte zwar in seiner Heimat, war aber dort von Repressionen betroffen und jahrelang inhaftiert.
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